GNTM 2021/8 High Heels Dance

Das Teaching

Bis jetzt wurden wir mit Promo-Fotos aus der Staffel 16 regelrecht zugeschüttet. Deswegen fand ich es auffällig, dass es von der zweiten Hälfte der achten Folge so gar keine Bilder gab – weder bei Pro7 selbst, noch den Instagram-Accounts der Teilnehmerinnen oder den einschlägigen Distributoren. Das High Heels Dance Training und die anschließenden Performances haben in der photographischen Auswertung einfach nicht stattgefunden. Natürlich ist es denkbar, dass Richard Hübner, der Hausfotograf von Pro7, an dem Tag unpässlich war. Andererseits hat der Sender ja auch sonst keine Probleme damit, Fotos notfalls aus den Filmaufnahmen der Videokameras zu generieren.

Jennifer Beals in Flashdance, 1983

Die Idee für den High Heels Dance erinnerte mich fatal an Til Schweigers „Mission Hollywood“ von 2009. Damals wurden bei der RTL-Castingshow junge Schauspielerinnen gesucht und mussten jede Woche Szenen populär-erotischer Filme von „9 ½ Wochen“ bis „Eiskalte Engel“ nachspielen. Lief nicht so gut. An anderer Stelle mehr dazu. Diese Woche bei GNTM war also „Flashdance“ an der Reihe, auch wenn dieser Film namentlich nicht erwähnt wurde. Immerhin waren die Teilnehmerinnen dieser Staffel zu der Zeit, als der Film auf die Leinwand kam, noch nicht einmal in Planung, geschweige denn geboren.

Was mich an GNTM interessiert, sind weniger die Aufgaben, Performances und Walks, sondern die Dramaturgie – das Narrativ der Episoden. Inzwischen hat sich die Casting-Show ja längst zu einem Model-Big-Brother entwickelt. Die jungen Frauen werden rund um die Uhr von diversen Kameras verfolgt. Selbst im Kühlschrank wurde zeitweise eine Kamera installiert; und dass im Schlafraum der Mädchen eine Infrarot-Kamera sogar dann für Aufnahmen sorgt, wenn kein Licht brennt, ist, glaube ich, relativ neu in dieser Staffel. Es ist also Material ohne Ende vorhanden, so dass die 2,5 Std. Zusammenschnitt, die wir am Donnerstagabend zu sehen bekommen, einem ausgeklügelten dramaturgischen Aufbau dient, den ich an dieser Stelle aufzuspüren versuche.

Larissa beim Aufwachen

Eingeleitet wird das High Heels Dance Training wie so ziemlich alles bei GNTM: Heidi teilt mit, dass an diesem Tag eine ganz besondere Challenge anstehe. Ist zwar ein bisschen abgegriffen, aber dieser Aufbau einer Erwartungshaltung funktioniert anscheinend noch immer. Es folgen Bilder aus dem Schlafraum von den gerade erwachenden Models. Alex, die sich genervt auf die andere Seite dreht, als sie die Kamera auf sich gerichtet sieht; Larissa, die gähnend ihre stolze Oberweite aus dem Bettlaken pult; Elisa, die sich erst einmal die Augen reibt und hofft, dass die Kamera möglichst bald wieder verschwindet. Dann Schnitt auf ein paar Mädchen, die sich bereits vor dem Spiegel schön machen – vorn und groß im Bild Yasmin, deren Oberweite im schwarzen Tanktop gut zur Geltung kommt.

Frühstück in der Model-WG: Romina, Linda und Romy

Schnitt auf den Frühstückstresen: Romina lächelnd mit Kaffeetasse in der Hand, Linda irgendwie verbittert wie immer und Romy, in sich zusammengesunken, voll mit ihrer Marmeladenschnitte beschäftigt, so als habe sie das mit der Kamera gar nicht wirklich begriffen. Wie gesagt: Das alles sind Sekundenausschnitte, die ein bestimmtes Bild vermitteln sollen und wenig über die Personen an sich, ihren Charakter oder ihre Attitude sagen. Trotzdem werde ich schon bei diesem Bild den Eindruck nicht los, dass Romina es bis ins Finale schaffen wird, während Linda vor allem deswegen noch dabei ist, weil sie mit ihren bissigen Kommentaren für Konflikt sorgt. Und Romy? Irgendwie verpeilt, so als Mädchen von nebenan, als Identifikationsfigur für alle Teenager, die von einer Karriere als Model träumen.

Interview mit Elisa

Dann beginnt aber auch schon das Teaching. Fünf leere Stühle stehen in einer Reihe. Erinnert ein wenig an Kindergeburtstag und „Reise nach Jerusalem“. Allerdings ist nicht anzunehmen, dass die Fähigkeit, sich beim Abschalten der Musik einen Sitzplatz zu ergattern, zu den grundlegenden Modelqualitäten zählt. Aber wer weiß. Elisa wird eingeblendet, die messerscharf schließt, irgendetwas habe es mit diesen Stühlen auf sich. Danke für diese Erklärungshilfe, Pro7. Muss man ja erst einmal drauf kommen.

Sonia Bartuccelli, Choreographin

Alle sitzen erwartungsvoll im Kreis um diese Stühle herum, als die Tür aufgeht. Eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren und auffälligem Make-up betritt den Raum. Es ist Sonia Bartuccelli, Choreographin aus Berlin. Ich hätte jetzt erwartet, dass Heidi sie aus dem Off als „eine der wichtigsten High Heels Dance Choreographinnen derzeit“ ankündigt. Aber den Lobpreis muss Sonia selbst übernehmen. Und so erzählt sie, sie habe bereits mit David Garrett (spielt der nicht eigentlich eher Violine und tanzt relativ selten?), Helene Fischer (muss ja nicht immer international sein) oder Cheryl Cole (geht doch) gearbeitet. Nun muss Heidi doch noch die Situation retten und erklärt abschließend: „Viele Stars schwören auf Sonias Tanzkünste.“ Etwas nebulös vielleicht, klingt aber gut.

Ana beim Teaching

Und dann kommt der entscheidende Satz, als Einleitung für das folgende Narrativ: „Und sie sagt, dass sich jede Frau im eigenen Körper sexy und schön fühlen kann. Und genau das will Sonia meinen Mädchen heute beibringen.“ Ohne zu spoilern, kann ich verraten, dass vor allem Alex und Ana so inszeniert werden, als hätten sie damit massive Probleme. Es wird auch direkt auf Alex geschnitten, der im Interview zugibt, noch nie etwas von Heels Dance gehört zu haben, und der eigentlich nicht einmal das Wort fehlerfrei über die Lippen bringt. Linda lacht, allerdings wild aus einer anderen Szene dazu geschnitten und sicher ursprünglich nicht auf Alex gemünzt. Warum subtil, wenn es auch plump geht? Man kann ja immer noch behaupten, ein Zusammenhang sei nie intendiert gewesen.

In ihrer Erklärung zum Thema kommt Heidi wunderbar ohne einen Verweis auf „Flashdance“ aus: „High Heels Dance ist total sexy und angesagt. Viele Stars haben das in ihren Musikvideos bereits gemacht. Meine Mädchen stellen sich hier einer Herausforderung, die bereits Künstlerinnen wie Beyoncé oder Jennifer Lopez gemeistert haben.“ Und Sonia erklärt weiter: „Es geht darum, dass ihr elegant tanzen könnt, sinnlich und weiblich auch euren Körper anfassen könnt, dass ihr richtig scharf die Bewegungen macht.“ Unterstrichen werden diese Erläuterungen durch Szenen aus verschiedenen Music Clips, zunächst gegengeschnitten mit Bildern der tanzenden Sonia, dann zunehmend mit den Reaktionen der Mädchen, die irgendwo zwischen freudiger Erwartung und ungläubigem Staunen angesiedelt sind: Linda lacht auf, Mareike bekommt Stielaugen. Und hinter allem die Frage: „Das sollen wir machen?“

Linda beim Teaching

Wieder wird das Interview mit Elisa herangezogen, die stellvertretend für alle erklärt: „Das wird nicht einfach und das ist auch nicht einfach, vor allem, wenn man nie irgendwie Tanzstunden genommen hat.“ Und während Romy sprachlos der Mund offen steht, ruft Romina strahlend aus: „Heiß. Das ist heiß!“ Auch Linda kommt jetzt zu Wort und präsentiert etwas, was sich wie ein Grundkurs in Jugendsprache anhört: „Als ich die Choreo das erste Mal gesehen habe, dachte ich so, boah, fuck, das kann ich mir safe nicht merken.“ Auch Alysha und Mareike geben ihren Senf dazu, um zu erklären, wie schwierig die Aufgabe für sie ist. Das Gefälle ist etabliert. Es ist der alte dramaturgische Trick: Um die Spannung zu optimieren, muss der Protagonist zweifeln, der Herausforderung gewachsen zu sein. Dank der redaktionellen Zusammenstellung des Materials zweifelt hier so ziemlich jeder.

High Heels Dance Teaching: Romina, Soulin, Alex und Mareike

Das Teaching wird in Gruppen aufgeteilt. Romina, Soulin, Alex und Mareike werden zuerst aufgerufen, sich der Stühle zu bemächtigen: „Ihr haltet den Stuhl fest. Und von der inneren Einstellung seid ihr super sexy, super sinnlich.“ Großaufnahme von Mareike, die sich in „super sexy, super sinnlich“ übt. Dann die ersten Bewegungen der Choreographie, die vom Gegensatzpaar Romina-Soulin und Alex-Mareike lebt. Wieder eine klassische dramaturgische Regel: Kontraste veranschaulichen. Wir haben auf der einen Seite die selbstbewussten Girls Romina und Soulin, die sich mehr oder weniger elegant in die Posen fallen lassen, auf der anderen Seite Alex, die von sich sagt, sie könne zwar mit dem Hintern wackeln, aber nicht wirklich tanzen – und Mareike, die sich in einer der vorigen Episoden als „Körperclown“ bezeichnet hat und sich im Interview vor dem Teaching schon mal symbolisch einen Kopfschuss verpasste.

Natürlich hält Sonia weitere Überraschungen parat. Da ist die Sache mit dem Wassereimer, den die Mädchen während des Tanzes über den Kopf entleeren müssen. Oder besser eben nicht über dem Kopf, sondern im Idealfall über der Oberweite, weil dadurch der „Begossene Pudel“-Effekt ein bisschen geschmälert wird zugunsten einer erotischen Gesamtvorstellung. Wir werden später zu sehen bekommen, dass es wenig erotisch wirkt, wenn ein Mädchen sich einen Eimer Wasser in den offenen Mund gießt. Aber der Reihe nach. Sonia erklärt allen Ernstes im Interview: „Bei der Entscheidung wird es schwer, weil sie werden dann tatsächlich zum ersten Mal mit Wasser in Berührung kommen.“ Ich persönlich finde diese These ein wenig gewagt, musste aber unwillkürlich an Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ denken.

Alex in Tränen

Wie reagiert eine junge Frau, wenn sie gefragt wird, ob sie sich sexy fühlt? Soulin strahlt: „Ich fühle mich von oben bis unten sexy. Ich mag mich, wie ich meinen Körper bewege und alles.“ Da kann Luca nur milde lächeln. Und Alex wird ein wenig kleinlaut: Wenn sie überhaupt etwas sexy an sich finde, dann seien es ihre Haare, maximal. Aber auch nicht gerade. Da hilft es auch nicht wirklich, dass Mareike ihr unterstützend zur Seite steht: „Du bist eine Sexbomb!“ Je mehr Sonia nachhakt, desto trauriger wird Alex. Ein Griff in die Mottenkiste der Dramaturgie: Starke Emotionen evozieren! Statt sie in Ruhe zu lassen, als es ihr noch relativ gut geht, hakt Sonia immer weiter nach. Und auch im Interview wird Alex noch einmal auf die Frage angesprochen, was sie an sich mag. Und wieder ringt sie mit den Tränen. That’s entertainment, folks!

High Heels Dance Teaching mit Romy, Dascha, Alysha und Larissa

Ein weiteres beliebtes Stilmittel ist der Humor, größtenteils auf Kosten der Teilnehmerinnen. Als nächste Gruppe sind Romy, Dascha, Alysha und Larissa dran. Sonia erklärt aus dem Off: „Es ist superwichtig, im Gesicht die Sinnlichkeit auch zu sehen und die Attitude.“ Zu sehen ist Dascha in Großaufnahme, die gerade so sinnlich wirkt, als sei ihr ein Bagger über den Fuß gerollt. Schnitt auf Alysha, in deren Gesicht sich eine Mischung aus süßer Unsicherheit und amüsierter Verzweiflung breitmacht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Redaktion auf die beiden eingeschossen hat. Wenige Sekunden später erklärt Dascha, sie habe so einen erotischen Blick, den sie in solchen Situationen einsetze. Und natürlich demonstriert sie sofort, was sie meint. Dass im Hintergrund Yasmin zu sehen ist, die sich köstlich amüsiert, sei hier nur am Rande erwähnt.

Alysha zeigt ihre erotische Ausstrahlung

Auch Alysha hat einen solchen Blick, der allerdings weniger nach erotischem Vamp als nach niedlicher Unschuld aussieht. Die GNTM-Redaktion setzt noch einen drauf, indem sie Alysha aus dem Off erzählen lässt, während sie gerade herzhaft gähnt: „Mit Sexy-sein habe ich eigentlich kein Problem. Das Ding ist einfach nur, dass es mal was anderes ist, wenn man – sag ich mal so – einfach vor Heidi das machen muss oder wenn man – sag ich mal – alleine ist auf seinem Zimmer und da halt was macht.“ Wobei in dem Zusammenhang nicht wirklich klar wird, ob sie mit „allein auf seinem Zimmer“ allein im Sinn von einer oder von zwei Personen meint.

Teaching mit Linda, Liliana, Elisa und Ashley
Elisa beim Tanztraining

Auch die nächste Gruppe wirkt so zusammengesetzt, als würde zwei potentielle Endkandidatinnen gegen zwei Vorrundengegner antreten. Kontrast als wiederkehrendes Stilmittel: Linda und Liliana neben Elisa und Ashley. Linda verzieht bereits bei den ersten gezeigten Moves das Gesicht. Und für diejenigen, die etwas langsamer schalten, erklärt Sonia es noch einmal ausführlich, während wechselweise Linda und Liliana eingeblendet werden: „Tanz zeigt mir einfach alles. Man sieht alle Unsicherheiten. Man sieht alle Blockaden. Man sieht, was der Mensch auch fühlt.“ Und noch deutlicher: „Ein paar tun sich natürlich schwer mit der Choreographie, weil es nicht so einfach ist …“ Kamera zeigt, wie Linda und Liliana sich abmühen, dann Schnitt auf Elisa und Ashley: „… und ein paar zeigen so ein bisschen Talent.“

Soulin beobachtet das Teaching

Elisa wird explizit gelobt. Den anderen wird empfohlen, sich beim Üben an ihr zu orientieren. Das bietet natürlich wieder Potential für Konflikt. Immerhin handelt es sich hier um eine Competition, bei der jede als Siegerin herausgehen will. Schnitt auf Soulin, die mit verschränkten Armen auf ihren Stuhl sitzt, das Gesicht verschlossen, der Mund verkniffen. Allein ihre Oberweite zeugt von einer gewissen Erregung. Und prompt wird ein Interview mit Ashley eingespielt: „Ich glaube einfach, dass es an Soulins Ego kratzt. Sie möchte einfach hier die Beste sein. Sie gibt Vollgas und Power und ist immer over the top, teilweise. Also, ich glaube, das kränkt sie schon ein bisschen, ja.“ Verräterisch finde ich in diesem Zusammenhang nur das „ja“ am Ende, das nahelegt, wie die Frage des Interviewers gelautet haben wird. Auch wenn es sich hier nicht um scripted reality handelt, sind die Interviewfragen doch ziemlich manipulativ.

Kommen wir zur letzten Gruppe: Luca, Yasmin und Ana. Aufgenommen von der Seite, so dass Ana im Vordergrund tanzt. Überhaupt einige Close-ups auf Ana, während es von den beiden anderen nur Totalen gibt. Dann ein kurzer Interview-Clip, in dem Ana von dem Druck erzählt, unter dem sie steht. Sie sei eben sehr ehrgeizig und wolle immer gern die Beste sein. Um dies zu kontrastieren, wird auf Sonia geschnitten, die nach Ende des Teachings fragt, ob es irgendwo Probleme gäbe. Prompt meldet sich Ana und bricht gleich darauf in Tränen aus. Wo die Probleme lägen, weiß sie nicht so genau: „Ich kann so etwas eben einfach nicht und dann fühle ich mich eben einfach nicht wohl.“

Ana ist unglücklich über ihre Performance

Auch Sonia gibt zu: „Es ist am Anfang ungewohnt, sich selber anzufassen und diese Bewegungen zu machen, ohne das man sich komisch fühlt. Aber wenn du das übst und immer öfters machst, wirst du merken: Du wirst auch deinem Körper etwas näher kommen.“ Hier kommt alles zusammen: Emotionen, Konflikt und das mögliche Identifikationspotential, das Sonia im Interview noch einmal herausstreicht: „Ich glaube, die Angst von Anna ist, was viele Mädels und Frauen haben: einfach ihre Weiblichkeit auszudrücken. Ich denke, sie hat damit ein Problem. Sie denkt, das ist verboten.“ Illustriert von einem wunderbaren Schnitt der Redaktion: Genau in dem Moment, wo Sonia sagt, Ana denke wahrscheinlich, das ist verboten, wird auf Ana geschnitten, die bestätigend nickt – obwohl sie bei dem Interview, in dem der Satz fällt, überhaupt nicht dabei ist.

Dascha übt den Blick

So viel zum Teaching. Die jungen Frauen werden danach noch gezeigt, wie sie allein weiter üben. Ana ist wieder mit dabei, auch Alysha und Liliana. Erstaunlicherweise ist von Elisa nichts zu sehen, obwohl Sonia erklärt hatte, die anderen sollten sich an ihr orientieren. Stattdessen gibt Dascha die Anweisungen, was vor allem deswegen lustig ist, weil sie in einem Interview erklärt, dass sie bei Choreographien gern mal den ein oder anderen Move vergessen habe. Damit soll wohl betont werden, dass sie es mit der Genauigkeit nicht so genau nehme. Sie hat auch schon früher getanzt und auch Auftritte damit gehabt. Böse der Schnitt, in dem Dascha erklärt, sie müsse die Mädels jetzt allein weitermachen lassen, weil sie sich um die Pizza im Ofen kümmern müsse. Kleine, feine Seitenhiebe, die aber das Narrativ ausmachen. Immerhin ist Dascha das erklärte Curvy Model der Staffel.

Die folgenden Interviews mit Liliana, Ana und Alex unterstreichen noch einmal das bereits Gesehene. Alle drei sehen ihre Schwierigkeiten, geben sich aber siegessicher. Ana beschreibt im Gespräch mit Alex noch einmal, dass sie mehr ist als das süße Mädchen von nebenan. Alex betont, dass ihr distanziertes Verhältnis zum eigenen Körper nicht nur daher rührt, dass sie transsexuell ist. Somit wären auch diese Handlungsfaden noch einmal aufgegriffen.

Dascha und Alysha im engen Korsett

Zu erzählen bleibt, dass die jungen Frauen für ihre Performance in sehr freizügige, schwarze Korsetts gesteckt werden. Während es sich beim Nacktwalk in Folge 4 ja eher um einen Sturm im Wasserglas gehandelt hat, da die Teilnehmerinnen eigentlich nur oben ohne, eingehüllt in gut haftendem Schaum und virtuell von Luftblasen an strategischen Stellen umgeben über den Catwalk liefen, zeigen sie bei der Performance dieser Folge ziemlich viel nackte Haut. Erstaunlich viel für ein Format, das im Vergleich zu den lokalen Versionen anderer Länder oft eigenartig verklemmt für seinen Programmplatz auf Pro7 auftritt.

Ana beim Umkleiden

Ebenso auffällig, wie häufig ausgerechnet Ana, die in einer früheren Folge erzählte, sie habe sich nie von oben bis unten nackt im Spiegel betrachtet, in potentiell peinlichen Posen abgelichtet wird: mit offenem Bademantel vor dem Styling oder in Unterwäsche beim Ankleiden. Nichts wirklich Skandalträchtiges, aber zumindest im ethischen Grenzbereich. Vielleicht ist auch dies Teil des Narrativs von der schüchternen Christin, die in dieser Show zum ersten Mal mit ihrer eigenen Körperlichkeit konfrontiert wird und mit jeder Grenzüberschreitung weiter über sich hinauswächst.

Valentina Sampaio, Transgendermodel und Victoria’s Secret Angel

Für das Laufstegtraining ist diesmal Valentina Sampaio zuständig, die sich rühmen kann, es als erstes Transgendermodel auf den Titel der Vogue geschafft zu haben. Heidi preist sie mit jenem Spruch an, mit dem eigentlich alle Gäste dieser Show vorgestellt werden: „Sie ist eine der international erfolgreichsten …“ – in diesem Fall – „Transgendermodels“. Immerhin gehört sie zu den „Victoria’s Secret“-Gesichtern und kann den Mädchen zeigen, wie man sexy und stark post, erklärt Heidi weiter.

Die Performance

Einen großen Teil der weiteren Sendezeit nahmen die Performances und die Walks ein, zusammen mit der Urteilsverkündung durch Heidi. Viel zu sagen ist dazu nicht, außer dass die Kommentare von Heidi und Valentina, teilweise auch nur deren Blicke, das Gesehene für den Zuschauer einordnen und manipulieren. Wenn zwei derart gestandene Models finden, Dascha habe eine herausragende Leistung vollbracht, muss ja irgendetwas dran sein – selbst wenn dies aus dem gezeigten Material nicht wirklich ersichtlich ist. Genau so leiten die kritischen Kommentare zu Alysha bereits ihren Rausschmiss ein. Dramaturgie vom Feinsten.

Überraschend war vielleicht, dass ausgerechnet Alex‘ Oberweite von der Regie geblurred wurde. Ich will mich jetzt nicht in Spekulationen verlieren, was das soll. Linda hingegen kam bei den gezeigten Einstellungen unter dem Wasserfall besonders schlecht weg: aufgrund der Entfernung und ungünstigen Beleuchtung war von ihr so gut wie gar nicht zu sehen.

Der Walk

Der Walk hätte das Potential gehabt,noch einmal ein paar schöne Close-ups der Kandidatinnen einzufangen: die jungen Frauen in ihren engen Korsetts, die Oberkörper glänzend vor Nässe, die Brüste halb exponiert. Auffällig war hingegen, wie die Kamera die Distanz hielt, zurückwich und auf das Profil der Teilnehmerinnen ging. Wie oben bereits angedeutet: Hier kam schön der Unterschied zu anderen Ländervarianten der Show zum Ausdruck, die teilweise wesentlich freizügiger mit ihren Kandidatinnen umgehen. Die deutsche Show pendelt hier ein wenig halbherzig zwischen voyeuristischen Aufgaben und deren biederen Umsetzung.

Vor diesem Hintergrund war der abschließende Walk alles andere als spektakulär: Liliane rutschte ein wenig auf dem feuchten Catwalk herum – was aber durch den Schnitt aus verschiedenen Kameraperspektiven deutlich tollpatschiger aussah, als es tatsächlich war – und Ashley legte sich tatsächlich lang. Alysha schließlich bekam bei der Performance das Wasser in den offenen Mund und die Nase und betätigte sich eindrucksvoll als Wasserspeier, bevor sie atemlos ihren Walk antrat. Und da es für sie in dieser Woche ohnehin nicht so gut lief, gab es für sie in dieser Woche kein Foto von Heidi.

Bei den Fotos auf dieser Seite handelt es sich ausnahmslos um Screenshots aus Folge 8, GNTM. Pro7 hat selbst keine Fotos vom High Heels Dance zur Verfügung gestellt.
Die komplette Folge zum Nachsehen gibt es wie immer auf joyn.de.

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