Sandra Manther: Geheimnisse

Der zweite Band der Marion F.-Reihe: GeheimnisseDer zweite Band aus der Reihe „Das erotische Tagebuch der Marion F.“ ist seit dem 16.01.2016 als Kindle eBook erhältlich: Sein Name: “Geheimnisse”. Diesmal eine ungewöhnliche Romance-Story.

Darum geht es:

Auf einer Vernissage lernt Marion den Journalisten Michael kennen. Sie verbringen den Abend zusammen und landen schließlich in Michaels Mansarde. Ärgerlich nur, dass Jülich, ein Arbeitskollege von Michael, das Tête-à-Tête stört.
Noch ärgerlicher, dass Michael später beim Sex unbedingt wissen will, woran Marion gerade denkt. Denn manche erotischen Fantasien sollten besser Geheimnisse bleiben.

Leseprobe:

Das Mädchen auf dem überlebensgroßen, glasgerahmten Foto machte mich wuschig. Ihre langen Haare fielen ihr über die nackten Schultern, der Mund war leicht geöffnet, der Kopf gesenkt, der Blick jedoch genau auf den Betrachter gerichtet.
Ich befand mich auf einer Vernissage in einer kleinen Galerie am Hein-Köllisch-Platz auf St. Pauli. Überall standen festlich gekleidete Gäste herum. Viele von ihnen hielten ein Sektglas in der Hand. Eine Freundin von mir stellte ihre Bilder aus. Porträts zumeist. Nahaufnahmen verletzlich wirkender Gesichter junger Frauen, kaum älter als 18 Jahre.
Nadine, so hieß die Künstlerin, unterhielt ein paar Pressemenschen mit Anekdoten von der Entstehung der Fotos. Ich gesellte mich dazu, hörte mit, obwohl ich die Geschichten längst kannte.
„Sie saß also völlig unbeholfen auf dem Barhocker vor der Leinwand. Wollte Model werden, hatte aber keinerlei Erfahrung. Die Kamera habe ich auf einem Stativ befestigt. Gesicht eingezoomt. Den Fernauslöser halte ich in der Hand. Ich frage sie nach ihrem besten Orgasmus. Ihre Miene spiegelt Erschrecken, wird dann aber weicher. Sie öffnet ihre Lippen ein wenig. Schaut mich beschämt an. Senkt den Kopf. Und ich schieße ein Bild nach dem anderen. Lasse den Knopf kaum los. Ich spüre instinktiv, wie verletzlich sie in diesem Augenblick ist. Ein einzigartig zarter Moment.“
Ich ließ das Bild, dessen Intimität auch mich berührte, auf mich einwirken.
Ein junger Mann trat an meine Seite, schwarzer Anzug, hellblaues Hemd über der Hose. Etwas größer als ich. Seine gebräunte Hand hielt eine Zigarette, die nicht brannte. Er deutete auf das Bild. „Sie quietscht beim Sex“, flüsterte er mir zu.
Ich wandte mich ihm zu. Mir gefielen die Lachfalten um seinen Mund. Seine braunen Augen waren in ständiger Bewegung. Sie taxierten das Bild, dann mich. Als unsere Blicke sich trafen, kamen sie zur Ruhe.
„Sie kennen das Mädchen?“, fragte ich.
„Nein, nur diesen Typ. Sie tun aufgeklärt und cool. Aber sie quietschen beim Sex wie bei einer Achterbahnfahrt.“
„Sie mögen keine Teenager?“
„Ich ziehe Frauen in den Dreißigern vor. Sie wissen, was ihnen gefällt und können genießen. Die Aufregung hat sich gelegt.“
„Herzlichen Dank.“
„Habe ich nicht Recht?“, fragte er.
„Doch, durchaus. Wir haben die ersten Erfahrungen hinter uns und sind nicht mehr so überrascht über alles, was beim Sex passiert.“
Er hielt mir seine freie Hand hin. „Michael“, sagte er.
„Monika“, erwiderte ich.
„Haben Sie schon zu Abend gegessen?“
„Wollen Sie mich einladen?“
„Um die Ecke gibt es einen guten Mexikaner. Oder, falls Sie keinen Hunger haben, könnten wir in die Cocktail-Bar oben im Riverside.“

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