Sandra Manther: Monikas Keller

Die Geschichte um Marions Freundin Monika und ihren SM-Keller gehört zur ersten Reihe erotischer Geschichten, die ich in Angriff genommen habe. Als ich sie für den internationalen Markt übersetzte, habe ich zahlreiche Veränderungen vorgenommen: Ich habe den Anfang umgestellt; Textstellen erweitert, um die handelnden Personen authentischer zu machen; und nicht zuletzt habe ich der Geschichte ein neues Cover verpasst, weil das alte der Story nicht gerecht wurde und eben auch nicht vermittelte, worum es eigentlich geht.

Wahrscheinlich hätte ich mir diese Änderungen sofort notieren sollen, dann wäre es mir leichter gefallen, den deutschen Text anzugleichen. So habe ich hier noch einige Arbeit vor mir und ich kann nicht versprechen, dass der neue Text in allernächster Zeit auch auf deutsch zu haben sein wird.

Kurzinhalt

Monika richtet sich im Keller ihres Hauses einen Hobbykeller ein, nachdem ihr Mann sie wegen einer Philosophiestudentin verlassen hat. Im Keller sammelt sie Toys aller Art und widmet sich ihren erotischen Fantasien.

Als sie eines Abends mit ihren Freundinnen Sarah und Marion bei einem Cocktail zusammensitzt, beschließen die drei, jetzt endlich auf die Suche nach einem Mann zu gehen, mit dem Monika ihre diverse Spielzeuge ausprobieren kann.

Leseprobe

Als ich zum ersten Mal Monikas Keller betrat, lief mir ein Schauer über den Rücken. Sie hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, den Raum in ein kleines Domina-Studio zu verwandeln. Eine düstere Atmosphäre herrschte dort.
Das Auffälligste war das King-Size-Bett mit der schwarzen Matratze. Es gab kein Bettzeug. Erst später erklärte Monika, dass es sich dabei weniger um ein Bett als um eine Falle handelte, die denjenigen, der darauf lag, zur absoluten Bewegungslosigkeit verdammte. Ein großer Spiegel, der an der Decke befestigt war, ermöglichte es der so gefangenen Person, sich in ihrer ganzen Hilflosigkeit zu betrachten.
An anderer Stelle hingen Ketten von der Decke herab, die anscheinend nur darauf warteten, jemanden zu fesseln und zu fixieren.
An der Wand rechts neben der Eingangstür hing ein Andreaskreuz. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie es wäre, nackt an dieses Kreuz gefesselt zu sein, Arme und Beine weit gespreizt. Und dann stellte ich mir vor, was Monika mit einem Mann machen würde, der so hilflos daran gefesselt wäre.
Monika war ein Fan dieser gotischen Horrorgeschichten: Das Schloss von Otranto, Northanger Abbey, Rebecca und so etwas. Ihr wisst schon: alte Mauern, dunkle Kammern, dunkle Geheimnisse …
Alles nahm seinen Anfang, als ihr Mann Daniel sie für eine etwa fünf Jahre jüngere Philosophiestudentin verließ. Damals brach in ihr eine gewisse sadistische Ader aus. Sie richtete im Keller des Hauses, das sie bei der Scheidung herausgeschlagen hatte, dieses Spielzimmer ein, mit all dem Zeug, das man in einschlägigen Läden kaufen kann. Und jedes Mal, wenn sie von ihren Einkaufstouren durch das Rotlichtviertel mit einem neuen Utensil zurückkam, ging sie in den Kellerraum und stellte sich genüsslich vor, wie sie das Gerät an ihrem Ex-Mann ausprobierte.
Jetzt saßen wir vor dem Le Malve, einer italienischen Bar im Hamburger Schanzenviertel. Vor uns auf der Granitplatte des Bistrotisches standen ein Sgroppino, ein Gazzera Grillo und ein Caffè Crema. Wir nahmen gelegentlich einen Schluck, während wir die vorbeilaufenden Leute beobachteten. Wir, das waren Monika, Sarah und ich. Drei Freundinnen, die sich schon seit Jahren kannten und immer für ein Abenteuer zu haben waren.
„Ich werde nie das Glänzen in deinen Augen vergessen, als du uns deine Peitschensammlung gezeigt hast“, sagte ich.
„Du musst zugeben“, erwiderte Monika, „es sind ein paar schöne Stücke darunter. Ästhetisch, meine ich. Denke nur an die Gerte mit den Swarovski-Kristallen am Griff.“
„Stimmt. Obwohl ich mir immer noch nicht vorstellen kann, was du mit dem Zeug anstellen willst“, sagte Sarah. „Dieser überdimensionale Analplug zum Beispiel hat mich wirklich erschreckt.“
Monika lachte, und ihr Blick wirkte mit einem Mal abwesend. „Wie oft habe ich mir vorgestellt, das Ding in Daniels Arsch zu schieben.“
Die Bilder in Monikas Kopf waren nicht nur auf Daniel gerichtet. Sie dienten auf irgendeine obskure Weise als Abrechnung mit dem Sexualtrieb des Mannes schlechthin. Ich fand das seltsam, hatte aber Lust, mitzuspielen. Meine eigenen Erfahrungen mit Männern waren nicht so negativ wie die von Monika. Aber ich erkannte das erotische Potenzial einer solchen SM-Szenerie.
An diesem Abend hatten wir uns in Monikas Hausbar ein wenig aufgewärmt. Und in unserer leicht alkoholisierten Stimmung beschlossen Monika und ich, dass ihr Keller endlich seiner Bestimmung zugeführt werden musste.
Schräg über uns rumpelte eine S-Bahn über die Brücke am Bahnhof. Die Augustsonne hatte die Stadt aufgeheizt, beschloss nun aber, den Tag zu beenden und gemütlich unterzugehen. Die Menschen um uns herum trugen nur das Nötigste am Körper, genau wie wir. Hier, vor der Bar, war der ideale Platz, um die Abkühlung der Abenddämmerung zu genießen. Und um Männer zu begutachten.
Monika konzentrierte sich auf die Passanten. Es war ihr Tag. Wir überließen ihr die Wahl, aber das hielt uns nicht davon ab, unsere Kommentare abzugeben, sobald sie einem Passanten einen zweiten Blick schenkte.

[Ende der Leseprobe]

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