Alle Beiträge von Marc Manther

Geboren 1976 in Bredstedt, Nordfriesland. Studium der Informatik an der CAU in Kiel. Arbeitet heute in der Softwareentwicklung. Lebt mit seiner Frau Sandra und den Katzen Mandu und Tharsis in einem Haus im Westen der Stadt.

Der erste Absatz in der erotischen Literatur

Der erste Absatz ist die Einladung, die deine Leser*innen nicht ausschlagen dürfen. Er entscheidet, ob jemand bleibt oder weiterblättert. In der erotischen Literatur hat er eine zusätzliche Schwere, weil hier Spannung und Körperlichkeit von Anfang an mitschwingen. Der erste Atemzug einer Geschichte Stell dir vor: Ein stickiger Hörsaal im Hochsommer. Die Protagonistin, eine Studentin mit … Der erste Absatz in der erotischen Literatur weiterlesen

Intimacy – Wenn Erotik zur Seelenlandschaft wird

Patrice Chéreaus Film Intimacy (2001) gehört zu den Werken, die die Grenze zwischen Erotik, Kunst und persönlichem Drama neu ausgelotet haben. Seine Wucht verdankt der Film nicht zuletzt der literarischen Grundlage: Hanif Kureishis Kurzgeschichtensammlung Intimacy (1998), in der er von zerfallenden Beziehungen, sexueller Sehnsucht und der Fragilität menschlicher Nähe erzählt. Chéreau übernahm nicht einfach die … Intimacy – Wenn Erotik zur Seelenlandschaft wird weiterlesen

Der Trickster als Archetyp in der erotischen Literatur

Was ist der Trickster-Archetyp? Der Trickster ist ein faszinierender Archetyp, der durch die Weltliteratur wandelt. Er verkörpert das Chaos, das Unerwartete und die Transgression gesellschaftlicher Normen. Der Trickster bricht Regeln nicht aus Bosheit, sondern aus einer inneren Notwendigkeit heraus. Er ist weder rein gut noch rein böse – er steht jenseits solcher moralischen Kategorien. In … Der Trickster als Archetyp in der erotischen Literatur weiterlesen

Catfishing: Täuschung, Verlangen und literarische Spannung in der erotischen Literatur

Der Begriff Catfishing stammt aus dem digitalen Zeitalter: Jemand erfindet eine falsche Identität – meist online –, um andere zu täuschen, zu manipulieren oder emotionale (und manchmal finanzielle) Vorteile zu erlangen. Doch das Phänomen ist keineswegs neu. Schon lange vor Social Media und Dating-Apps nutzten Menschen gefälschte Identitäten, um Macht auszuüben, Sehnsüchte zu wecken oder … Catfishing: Täuschung, Verlangen und literarische Spannung in der erotischen Literatur weiterlesen

Fanny Hill – Ein Skandalroman mit langem Atem

Kaum ein erotischer Roman aus dem 18. Jahrhundert hat einen so nachhaltigen Ruf erlangt wie Memoirs of a Woman of Pleasure, besser bekannt als Fanny Hill. Der britische Autor John Cleland verfasste den Text um 1748/49 – und damit mitten in einer Zeit, in der die englische Literatur zwar moralisch geprägt war, aber in privaten … Fanny Hill – Ein Skandalroman mit langem Atem weiterlesen

Sploshing – Sinnlichkeit im Chaos

Sploshing – oder WAM (Wet and Messy) – ist viel mehr als „mit Essen spielen“. Es ist eine Kunstform des sinnlichen Erlebens, ein bewusstes Spiel mit Temperatur, Textur, Geruch und Geräusch auf nackter oder bekleideter Haut. Psychologisch hat es etwas von einem Tabubruch: Wir halten unseren Körper sauber, schützen ihn vor klebrigen oder feuchten Substanzen. … Sploshing – Sinnlichkeit im Chaos weiterlesen

Die dramaturgische Funktion der Anne-Marie in “Die Geschichte der O”

Um die Rolle von Anne-Marie in Pauline Réages Roman “Die Geschichte der O” im Rahmen von Joseph Campbells System der Heldenreise zu analysieren, müssen wir zunächst Campbells Konzept und die spezifische Dynamik des Romans betrachten. Campbells Heldenreise, wie in “Der Heros in tausend Gestalten” beschrieben, ist ein narrativer Archetyp, der die Reise eines Helden durch … Die dramaturgische Funktion der Anne-Marie in “Die Geschichte der O” weiterlesen

Die Rolle des Mentors in der erotischen Literatur

In der Betrachtung von Archetypen und ihrer Relevanz in der Literatur hat der amerikanische Mythologe Joseph Campbell einen entscheidenden Beitrag geleistet. Campbell entwickelte das Konzept des “Monomythos” oder der “Heldenreise”, das in vielen Kulturen und Erzählungen immer wieder auftaucht. Dabei identifiziert er verschiedene Archetypen, die für den Helden oder die Heldin auf ihrer Reise von … Die Rolle des Mentors in der erotischen Literatur weiterlesen

Somerset Maughams Kunst, Gesichter zu beschreiben

Somerset Maugham verstand es, Gesichter so zu zeichnen, dass sie sich sofort in das Gedächtnis des Lesers brannten. Er nutzte präzise Beobachtung, um Anatomie, Ausdruck und Charakter in wenigen Sätzen zu vereinen. Dabei schrieb er weder blumig noch sentimental, sondern sachlich und doch tief menschlich. Beobachtung als Grundlage Maugham begann oft mit einer nüchternen Bestandsaufnahme. … Somerset Maughams Kunst, Gesichter zu beschreiben weiterlesen