Archiv der Kategorie: Erotika schreiben

Wir analysieren Texte aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch und machen uns Gedanken, wie qualitativ hochwertige Erotik heute aussehen kann. Wir haben keine Patentrezepte, sondern bringen unsere Überlegungen und Überzeugungen zur erotischen Literatur zu Papier.
Dabei sehen wir die hier vorgestellten Texte als “Work in Progress” an, die ständig erweitert und aktualisiert werden, sobald wir neue, spannende Beispiele oder Themen finden. Im Idealfall entsteht so mit der Zeit ein Ideenpool der erotischen Literatur für alle, die selbst schreiben.

Mikrodramaturgie – Der Trend zur Verdichtung

In China boomt ein neues Erzählformat: Micro-Dramen. Diese Mini-Serien dauern meist nur ein bis drei Minuten pro Episode, bestehen aber aus Dutzenden, manchmal Hunderten von Folgen. Sie erzählen Liebesgeschichten, Rachefantasien, Familiendramen oder erotische Spannung – in einer Geschwindigkeit, die dem Zeitalter des Scrollens entspricht.„Mikrodramaturgie“ bezeichnet dabei die Kunst, eine Geschichte so zu gestalten, dass sie … Mikrodramaturgie – Der Trend zur Verdichtung weiterlesen

Selbstbild und Fremdbild – Wie Menschen ihre eigene Attraktivität wahrnehmen

Niemand sieht sich, wie er wirklich ist. Jede Wahrnehmung des eigenen Körpers ist gefiltert – durch Erinnerungen, durch Kommentare, durch Vergleiche. In der erotischen Literatur ist das besonders spürbar: Figuren erleben ihren Körper nie neutral. Selbst wenn sie allein sind, tragen sie den Blick der anderen in sich. Eine Figur, die sich für schön hält, … Selbstbild und Fremdbild – Wie Menschen ihre eigene Attraktivität wahrnehmen weiterlesen

Wie viel Macht hat eine Protagonistin über ihre eigene Lust?

In der erotischen Literatur ist Lust selten neutral. Sie ist Motor, Spiegel, Grenzerfahrung. Doch für weibliche Figuren war sie über Jahrhunderte vor allem eines: Fremdbestimmung. Ihre Lust wurde beobachtet, bewertet, gezähmt oder belohnt – aber kaum je erzählt. Der weibliche Körper diente als Resonanzfläche männlichen Begehrens. Selbst dort, wo Frauen begehren durften, war ihre Lust … Wie viel Macht hat eine Protagonistin über ihre eigene Lust? weiterlesen

Defamiliarisierung im erotischen Schreiben – das Alltägliche neu sehen

Erotik nutzt Vertrautes – Haut, Licht, Atem, Kleidung –, aber sie verliert Wirkung, wenn sie zu vertraut beschrieben wird. Gewöhnlichkeit stumpft ab, sie löscht den Reiz, der im Unbekannten liegt. Defamiliarisierung bedeutet, das Alltägliche so zu schreiben, als sähe man es zum ersten Mal. Der Begriff stammt aus der Literaturtheorie des russischen Formalismus: ostranenie, das … Defamiliarisierung im erotischen Schreiben – das Alltägliche neu sehen weiterlesen

Lust und Macht – Psychologische Dynamiken in dominanten Beziehungen

Dominante Beziehungen faszinieren, weil sie das Paradox der Erotik auf die Spitze treiben: Wer sich unterwirft, sucht nicht Schwäche, sondern Intensität. Wer dominiert, sucht nicht Gewalt, sondern Resonanz. In keiner anderen erotischen Dynamik liegen Vertrauen und Kontrolle so dicht beieinander. Macht ist hier kein starres System, sondern ein emotionales Austauschverhältnis: Der eine führt nur, weil … Lust und Macht – Psychologische Dynamiken in dominanten Beziehungen weiterlesen

Von Femen bis Free the Nipple: Nacktheit als Protestform

Stell dir vor, du stehst auf einem öffentlichen Platz. Um dich herum hunderte Menschen in Jacken, Pullovern, ordentlich gekleidet. Und dann – reißt du dir das Shirt vom Leib. Nicht aus Versehen. Nicht aus Provokation. Sondern als Statement. Genau das tun Aktivistinnen von Femen seit 2008. Genau das fordern Free-the-Nipple-Bewegungen weltweit. Und genau diese radikale … Von Femen bis Free the Nipple: Nacktheit als Protestform weiterlesen

Der Körper als Plotgerät – physische Reaktionen als narrative Signale

In der erotischen Literatur geschieht selten alles im Dialog. Die eigentliche Handlung spielt sich unter der Haut ab. Ein Atemzug, der stockt. Ein Muskel, der sich spannt. Ein Puls, der sich beschleunigt. Diese körperlichen Mikroreaktionen sind keine bloßen Effekte – sie sind dramaturgische Signale. Sie zeigen Leser*innen, was Figuren fühlen, bevor diese es selbst begreifen. … Der Körper als Plotgerät – physische Reaktionen als narrative Signale weiterlesen

„Lust hat nichts mit Perfektion zu tun.“

Ein Gespräch mit Sandra Manther über Körper, Scham und weibliche Sexualität Mit ihrem literarisch-erotischen Kurzroman „Schleim“ wagt sich Sandra Manther an ein Thema, das in der Darstellung weiblicher Sexualität selten Platz findet: die körperliche Abwehr, das Unbehagen, das Schweigen. Ihr Text ist keine glatte Fantasie – sondern eine Erkundung zwischen Lust und Ekel, zwischen Berührung … „Lust hat nichts mit Perfektion zu tun.“ weiterlesen

Der Körper als Erinnerungsort – Trauma und Erotik im Schreiben

Der Körper speichert Erinnerungen. Trauma hinterlässt Spuren darin. Erotik weckt diese oft auf. Im Schreiben wird das sichtbar. Autoren nutzen es für Tiefe. Der Körper wird zum Ort der Konfrontation. Lust trifft auf Schmerz. Vergangenes dringt in die Gegenwart. Solche Themen faszinieren Leser. Sie zeigen menschliche Verletzlichkeit. Trauma formt die Erotik. Sie wird komplex und … Der Körper als Erinnerungsort – Trauma und Erotik im Schreiben weiterlesen

Kleidung, Kontrolle und Scham – Feministische Lesarten erotischer Szenen

Kleidung ist in der erotischen Literatur nie nur Dekoration.Sie ist Grenze, Sprache, Machtinstrument.Sie verdeckt nicht bloß, sie definiert, was gezeigt werden darf.Wer Kleider beschreibt, beschreibt gesellschaftliche Regeln. Ein Rock, der zu kurz erscheint, ein Reißverschluss, der sich öffnet, eine Uniform, die Lust in Autorität verwandelt – all das sind mehr als Stoffe.Sie sind soziale Marker, … Kleidung, Kontrolle und Scham – Feministische Lesarten erotischer Szenen weiterlesen