Stripped Down

Nacktheit im Competitive Reality TV

Competitive Reality-TV – das Land des harten Wettbewerbs, des strategischen Spiels und… der nackten Körper? Richtig, Nacktheit ist ein fester Bestandteil einiger unserer Lieblingssendungen – von Bachelor in Paradise bis hin zu Naked and Afraid. Aber wie gehen die Kandidatinnen und Kandidaten mit dem Druck um, ihren Körper vor einem Millionenpublikum zu zeigen?

Es ist kein Geheimnis, dass sich Sex gut verkauft und Nacktheit die Leute zum Reden bringt. Die Produzentinnen und Produzenten wissen, dass Nacktheit in einer Sendung Gespräche auslöst und die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Einschalten bewegt. Und seien wir ehrlich: Es hat etwas Faszinierendes, Menschen in ihrem verletzlichsten Zustand zu sehen – auch wenn es ein bisschen unangenehm ist. Aber was ist mit den Menschen, die tatsächlich an diesen Shows teilnehmen? Was halten sie davon, sich im nationalen Fernsehen zu entblößen?

Es überrascht nicht, dass die Teilnehmer/innen unter großem Druck stehen, ihren Körper zu zeigen. Schließlich geht es in vielen dieser Shows um körperliche Attraktivität – wer in Form ist und auf herkömmliche Weise attraktiv aussieht, kann sich einen Vorteil verschaffen. Aber für diejenigen, die sich nicht so wohl dabei fühlen, sich vor anderen auszuziehen, kann das ein Albtraum sein. Ein Beispiel dafür ist die britische Sendung Love Island, die wegen der Selbstmorde ehemaliger Teilnehmer/innen in die Kritik geraten ist, weil sie hauptsächlich konventionell attraktive Menschen gecastet hat. Es ist klar, dass der Druck, in solchen Shows einen perfekten Körper zu haben, echte psychologische Folgen haben kann.

Aber was ist mit Sendungen, in denen Nacktheit überlebenswichtig ist, wie z. B. Naked and Afraid von Discovery Channel? In diesen Fällen geht es bei der Nacktheit weniger um die Ästhetik als um die Funktion. Die Produzenten der Sendung argumentieren, dass es einfach nicht realistisch ist, dass die Kandidaten mitten im Nirgendwo Kleidung tragen. Und auch wenn die Nacktheit beim Überleben helfen mag, macht sie es für die Teilnehmer/innen nicht angenehmer – vor allem, wenn man bedenkt, dass sie oft mit Mückenstichen, Sonnenbrand und anderen unangenehmen Bedingungen zu kämpfen haben.

Natürlich gibt es auch Sendungen, die ein Gleichgewicht zwischen Nacktheit und Würde finden. Zum Beispiel Survivor, das seit über 20 Jahren ausgestrahlt wird und immer noch auf unnötige Nacktheit verzichtet. Sicher, die Kandidatinnen und Kandidaten sind manchmal in Badekleidung oder weniger schmeichelhafter Kleidung zu sehen, aber der Fokus liegt auf ihrer Strategie und ihrem Spiel, nicht auf ihrem Äußeren. Es ist möglich, eine fesselnde Sendung zu machen, ohne die Würde und den Komfort der Teilnehmer/innen zu opfern.

Nacktheit ist ein Teil des Reality-TV-Wettbewerbs ist – im Guten wie im Schlechten. Sie kann zwar für Spannung sorgen und eine Sendung aufpeppen, aber der Druck, den sie auf die Kandidat/innen ausübt, ist nicht zu leugnen.

Wenn du als Autor solche Formate als Setting für deine Geschichten benutzt, ist es wenig hilfreich, nur den Druck zu reproduzieren, der auf den KandidatInnen lastet und sie häufig über ihre Schamgrenzen treten lässt. Genauso wichtig ist es, psychologisch auszuleuchten, wie die Protagonisten und Protagonistinnen emotional mit der Situation umgehen. Erotische Literatur sollte immer in dem Maße realistisch sein, dass die LeserInnen sich in ihr wiederfinden können.

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