Deine Zunge gleitet über die Haut der Liebsten, spielt mit ihren Lippen, fährt den Hals hinab, durch die Drosselgrube hinauf zu den Vorhöfen der Brust, spielt mit den Nippeln, tastet sich über die Rippenbögen und versinkt einen Moment in den Tiefen des Bauchnabels. Was schmeckst Du? Wie beschreibst Du den Geschmack der Haut?
Der Eigengeschmack der Haut ist leicht salzig. Das liegt an ihrer Funktion. Durch die zahllosen Schweißdrüsen wird unter anderem die Körpertemperatur reguliert. Außerdem sind im Schweiß Pheromone enthalten, die beim Sex und der Fortpflanzung eine wichtige Rolle als Signalstoffe spielen. Unter normalen Umständen ist also der salzige Geschmack der Haut ideal für den Sex.
Anders sieht es aus, wenn sich der Partner vor kurzem mit körperfremden Substanzen eingeschmiert hat. Über das Problem des bitteren Geschmacks von Duschgels hatte ich gestern bereits ausführlich geschrieben. Ähnlich geschmacksändernd können aber auch Hautlotionen, Sonnenmilch oder sogar Parfüms sein. Da dies ein Blog für den Bereich Creativ Writing ist, können solch bitteren Geschmackserfahrungen immer dann eingesetzt werden, um eine Illusionsblase zerplatzen zu lassen. Die bittere Erfahrung nach dem großen Werben. Oder so.
Da erotische Literatur immer auch mit der Erwartungshaltung der Leser spielen sollte, besteht die Möglichkeit, den Geschmack der Haut dadurch zu verändern, dass sie mit aromatischen körperfremden Substanzen eingeschmiert wird. Zum Klischee verkommen ist mittlerweile die Schlagsahne. Auch Honig und Nutella sind mittlerweile in Geschichten so oft verschmiert worden, dass sie keinen wirklichen Überraschungseffekt mehr bieten. Aber Kühlschrank und Lebensmittelregal bieten zum Glück ja eine reichhaltige Auswahl. Ich würde jungen Autoren immer raten, eine Liste anzulegen, die ersten drei Ideen zu streichen (weil zu naheliegend), um dann auf den vierten Eintrag zurückzugreifen.
Eine weitere unorthodoxe Methode, den Geschmack der Haut zu variieren, habe ich bei einem Versand für Sextoys gefunden. Mittlerweile existieren Massageöle mit Geschmack, zum Beispiel mit Vanille, Erdbeere oder Banane. So macht eine tiefenentspannende Massage als Vorspiel für den Sex gleich doppelt Sinn. Zum einen lässt sich eine Massage ganz wunderbar dafür nutzen, die Körperregionen des Partners in aller Ruhe zu erkunden und zu stimulieren. Und zum anderen macht es verstärkt Lust darauf, die Haut anschließend mit dem Mund zu erkunden.