Wie kann ich Haut beschreiben?

 Gerade kommt Sandra aus der Dusche. Ihrer roten Haut sehe ich an, dass sie lange unter dem heißen Strahl gestanden hat. Von ihren Haaren geht der Duft des neuen Aprikosen-Shampoos aus. Sie stellt sich  zu mir an den Schreibtisch, schaut, was ich tue. Ich umarme sie mit meiner Linken. Meine Hand liegt auf ihrem Oberarm. Noch hat sich die Feuchtigkeit nicht ganz verzogen. Ihre Haut ist aufgeheizt, fühlt sich weich an. Mit dem Mittelfinger ertaste ich die Narbe, die sie sich als Kind bei einer Impfung zugezogen hat.

Creative Writing: Haut beschreiben

Wie fühlt sich Haut an? Ein paar Fragen können helfen, die Haut eurer Protagonisten individueller zu beschreiben:

  • Ist die Haut kalt oder heiß?
  • Trocken oder feucht?
  • Rau oder zart?
  • Sauber oder verdreckt?

Indem ihr die Frage nicht nur beantwortet,  sondern auch den Grund für diesen Zustand in die Geschichte einbaut, erhaltet ihr bereits einen Subtext, eine zweite Ebene. Zum Beispiel:

Kommt die Protagonistin gerade aus der Dusche wie Sandra eben? Dann ergibt sich die Frage, ob sie zu den Leuten gehört,  die gern heißes Wasser über ihren Körper rieseln lassen, oder ob sie der sportliche Typ ist, der sich unter dem kalten Strahl der Dusche abhärtet. Davon hängt nämlich ab, ob die Haut vom Wasser noch leicht gerötet ist, ob z.B. die Nippel durch die zusammengezogene Haut aufgerichtet sind, und eben auch, ob die Haut sich kalt oder warm anfühlt.

Als was arbeitet euer Protagonist? Wenn er viel mit schwerem Gerät zu tun hat, werden seine Hände ledrig hart, bisweilen auch schwielig sein. Arbeitet er viel unter freiem Himmel, gilt dies auch für alle Partien, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Vom wettergegerbten Gesicht der Bauern lese ich regelmäßig. Fast schon ein Klischee, aber treffend.

Muss Haut in unseren Geschichten immer sauber sein? Je nach Zustand kann sie fettig, schmierig, glitschig, schlüpfig, klebrig sein. Unter einer Schicht Dreck wird sie stumpf.

Geht euer Protagonist regelmäßig zur Maniküre oder  Pediküre? Natürlich hat das Auswirkungen darauf, wie seine Haut sich an Händen und Füßen anfühlt. Sie sind entweder weich und glatt, oder verhärtet und rau.

Aber schon das Wetter kann unsere Haut kurzfristig verändern. Bei kaltem Wetter kann es zu Gänsehaut kommen. Die kleinen Härchen auf den Armen richten sich auf und an ihren Ansätzen bilden sich kleine Hügel. Die Haut zieht sich vor Kälte zusammen. Sie fühlt sich kalt an, vielleicht sogar zittrig, frostig, eisig, wenn euer Protagonist gerade aus der Kälte in die Wohnung zurückkommt.

Bei heißem Wetter hingegen ist Haut oft feucht, verschwitzt, zumindest aufgeheizt und warm.

Die Haut alter Menschen wird oft trocken, bisweilen auch rissig oder runzelig. Diesen Zustand nennt man auch schrundig, bzw. zerschrunden. Ebenfalls bedingt durch das Alter wird sie zunehmemd schlaff und faltig, später auch verhornt und ledrig.

Das Fass “Hautkrankheiten” mit den damit verbundenen Besonderheiten der Haut will ich an dieser Stelle gar nicht aufmachen. Ich habe überlegt, ob es in einer erotischen  Geschichte überhaupt thematisiert werden kann. Dann aber erinnerte ich mich an die Mutter aller romantischen Liebesgeschichten, Eric Segals “Love Story” , die ohne die Krebserkrankung der Protagonistin Jenny viel ihres dramatischen Potentials verloren hätte. Warum also nicht auch eine Erkrankung thematisieren?

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