Wie beschreibe ich einen Busen 3: Fragenkatalog

Wie beschreibe ich einen Busen: BrustformenGestern hatte ich mich mit der Idee beschäftigt, Brüste durch Metaphern zu beschreiben. Das hat den Vorteil, sofort einen Vorstellung hervorzurufen, ohne dass ich als Autor weit ausholen muss. Außerdem ist es eine poetische Art, die nicht zu sehr ins Detail geht.

Wer sich aber ernsthaft an den Versuch macht, für erotische Texte die Form einer Brust in Worte zu fassen, dem hilft vielleicht die Liste der Brustformen, die Bratabase unter bratabase.com/help/shapes/ veröffentlicht hat. Diese Website hat sich zur Aufgabe gemacht, für jede Brustform die richtigen BHs zu finden. Kommerziell, sicherlich, aber in seinen Hilfeseiten durchaus konstruktiv.

Eine deutsche Übersetzung findet ihr auf busenfreundinnen.net. Sowohl im englischsprachigen Original, als auch in der deutschen Übersetzung werden die dreizehn Brust-Formen durch Skizzen illustriert. Diese Liste ist, wie oben angedeutet, ursprünglich gemacht, um für sich die richtige Form eines BHs zu finden.

Die Fragen, die im Hintergrund des Katalogs stehen, können aber jedem angehenden Autoren helfen, von dem Klischee der Einheitsbrüste wegzukommen:

  1. Sind die Brüste eher rund oder spitz?
  2. Sind die Brüste eher oberhalb oder unterhalb der Nippel voll?
  3. Ist der obere Ansatz der Brüste eher breit oder eng?
  4. Sind die Brüste selbst eher breit oder schmal?
  5. Stehen die Nippel selbst eher hoch oder niedrig?
  6. Stehen die Brüste eng zusammen oder ein bis zwei Finger breit auseinander?
  7. Wirken die Brüste eher voll oder leer?

Drei Techniken, einen Busen zu beschreiben

Ich habe in der Literatur nach der Beschreibung eines Busens gesucht, die mit dem Frageschema oben spielt, ohne dabei zu kühl und distanziert zu klingen. Ich weiß, dass es bei John Updike, irgendwo in den Rabbit-Romanen, eine drei Seiten lange Beschreibung eines Busens gibt. Wenn ich sie wiederfinde, werde ich sie gern hier im Blog sezieren. Im Augenblick hat jedoch Nadezhda Sarankhova den Platz der geglücktesten Beschreibung inne. Das liegt daran, dass sie sich gleich dreier verschiedener Techniken bedient, um den Leser/innen die Oberweite ihrer Protagonistin vor Augen zu führen.

In ihrem Kurzroman “Mistress Pepper’s Slutty Slut Show” beschreibt sie die Initiation einiger Studentinnen in einer Sorority. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht einer Domina, die angeheuert wurde, es besonders einem der Mädchen, Brooke, besonders schwer zu machen. Die fünf Kandidatinnen werden geweckt und müssen, nur mit einem durchsichtigen Nachthemd, Slip und BH bekleidet, vor Mistress Pepper antreten. Brooke wird als erste aufgefordert, sich des Nachthemdes und ihres BHs zu entledigen.

Zunächst arbeitet Nadezhda Sarankhova mit einer visuellen Beschreibung, wie sie auch dem obigen Fragenkatalog hätte entspringen können:

Sie entblößt ihre vollen, runden Busen vor meinen Augen.  Ein Paar Brüste, die groß genug sind, um leicht zu hängen, gerade eben soviel, um eine kleine Falte zu bilden, dort, wo sie auf den Körper treffen.  Ansonsten haben sie eine gewölbte, runde Unterseite.  Sie sind mit einem Paar Brustwarzen gekrönt, die die Breite eines Bleistifftradiergummis haben und sich von den runden Hügeln etwas über einen halben Zentimeter abheben, und dabei ist die Wölbung ihrer Höfe bereits berücksichtigt.  Die Nippel haben den gleichen Farbton eines hellen lila angehauchten Rosas wie die breiten Höfe, die sie umgeben.  Die Oberseiten ihrer Brüste scheinen fast gerade nach oben abzufallen, dorthin, wo sie sich mit ihrem Brustkorb verbinden.  Und ihre Nippel sind ein paar Grad nach oben gerichtet.  Es scheint, als wirke  die Unterseiten ihrer Brüste voller, als sie wirklich sind.  Und da die Nippel so klein sind, wirken sie fast spitz  auf ihren geschwungenen Hügeln. Ich nehme mir einen Moment Zeit, um ihre Brüste genau zu untersuchen.  Von vorne und von der Seite.  Von den Seiten sind sie genauso kurvig und voll.

Mistress Pepper fängt an, ein wenig mit Brookes Brüsten zu spielen. Sie streicht mehrfach über die Nippel und drückt ihre Fingerspitzen in das weiche Fleisch der Anwärterin. Nadezhda Sarankhova nutzt hier eine Technik, die sich in anderen Romanen sicher noch ausbauen lässt: Ihre Protagonistin Mistress Pepper fängt nämlich an, sich mit Brooke über deren Brüste zu unterhalten.

Zum einen beschleunigen Dialoge ohnehin den Erzählfluss, zum anderen können hier Selbst- und Fremdbild wunderbar aufeinander treffen, ohne dass die Erzählperspektive gebrochen wird. Wie gesagt: In diesem Abschnitt ist das Potential der wörtlichen Rede höchstens angedeutet.

“Sind diese Brüste hübsch und weich wie ein Schwamm, oder sind sie fest und spitz?  Und sei vorsichtig, du Schlampe, antworte höflich.” “Meine Brüste sind fest und spitz, Ma’am”, antwortet  Brooke.  In ihrer Stimme schwingt Unbehagen und Verlegenheit mit.

Nach der visuellen und der dialogischen Beschreibung geht die Autorin jetzt einen Schritt weiter und untersucht Brookes Brust, wie sie ja bereits begonnen hatte, mit den Händen. Ich nenne das die taktile Beschreibung. Sie ist zwar in der erotischen Literatur an sich ziemlich normal, dient hier aber dazu, die Oberweite Brookes eingehender zu beschreiben, hat hier also eine andere Funktion. Und es rundet im Zusammenhang mit der visuellen und der dialogischen Beschreibung der Brust das entstandene Bild ab.

Ich lege meine Hand sanft auf ihre Brust.  Dann beginne ich, sie vorsichtig zu drücken.  Ich fühle ihre Straffheit, aber auch eine gewisse Weichheit.  Es ähnelt einem harten, nassen Schwamm in meiner Hand.  Und ihre Brustwarze fühlt sich an wie ein kleiner Stein, der gegen meine Handfläche drückt.  Ich nehme mir einige Sekunden Zeit, quälende Sekunden für Brooke, um ihre Brust vollständig zu untersuchen.  Ich streichle sie sogar mit den Fingerspitzen, bevor ich laut feststelle: “Oh… an den Titten dieser Schlampe ist die Haut seidenweich”, dann mache ich das Gleiche mit ihrer anderen Brust.

Beschreibungen mit einem Augenzwinkern

Gelungen finde ich auch die Beschreibung, die Gernot Gricksch in dem Roman Die Bank der kleinen Wunder vom Busen seiner Helding Lisa gibt. Zwar arbeitet auch Gricksch mit Qualifiern. Da es sich hier jedoch um das kritische Selbst-Bild der Protagonistin handelt und dieses noch dazu ironisch gebrochen ist und mit einem originellen Vergleich endet, macht die Lektüre Spaß. Klischees werden so elegant umschifft. Auf die Frage, was die Bedeutung des Qualifiers ‘angenehm kleine Brustwarzen’ ist, gibt er. bzw. seine Protagonistin sofort eine erläuternde Antwort:

Lisa fand, dass der liebe Gott sich beim Verteilen ihrer äußeren Vorzüge mächtig knauserig gezeigt hatte. Aber immerhin: Ihren Busen fand Lisa okay. Sie hatte mehr als eine Handvoll und weniger als diese Silikon-Monster aus dem Dschungelcamp. Feste, nicht allzu weit auseinanderstehende Brüste mit angenehm kleinen Brustwarzen. Lisa fand es scheußlich, wenn Brustwarzen aussahen wie das Muttermal von Michael Gorbatschow.

 

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