Initiationsriten und ENF – Die Nacktheit als Schwelle zur Gemeinschaft

In vielen Geschichten über Sororities spielt die Initiation neuer Mitglieder eine zentrale Rolle. Gerade das Motiv der erzwungenen Nacktheit — im Sinne von embarrassed nude female (ENF) — eröffnet zahlreiche dramaturgische und psychologische Möglichkeiten. Der Moment, in dem eine junge Frau ihre Kleidung ablegt, markiert oft den Übergang von Außenseiterin zu Schwester. Dabei zeigt sich viel über ihre Persönlichkeit, ihre Ängste, ihren Mut. Nachfolgend entwickeln wir drei unterschiedliche Szenarien, die jungen AutorInnen als Inspiration dienen können.


1. Die überraschende Forderung: Verhaltener Widerstand

Emma steht im Wohnzimmer des Sorority-Hauses. Die großen Fenster sind mit Gardinen verhängt, Kerzen flackern auf den Regalen. Zwölf junge Frauen blicken auf sie, ihre Gesichter gespannt, neugierig, teils spöttisch. Emma trägt Jeans und ein enges T-Shirt, darunter ein schwarzer BH. Sie hat gehofft, dass die Aufnahmeprüfung nur Fragen oder ein Rätsel beinhaltet. Als die Präsidentin das Wort ergreift und ihr mit sanfter Stimme sagt, dass sie sich nun vor der Gruppe ausziehen soll, stockt ihr der Atem. Die Aufforderung trifft sie unvorbereitet. Emma errötet bis zu den Ohrläppchen. Ihre Hände zittern, als sie den Saum ihres Shirts fasst, aber sie zögert. Sie schaut zu Boden, atmet flach, ihre Wangen glühen. Schließlich zieht sie das Shirt über den Kopf. Ihr Bauch ist sichtbar, der schwarze BH betont ihre Brüste. Zögernd öffnet sie den Knopf der Jeans, schiebt sie über ihre Hüften, die Unterhose blitzt auf — weiß, mit einem kleinen roten Schleifchen. Emma bleibt so stehen, den Oberkörper halb nackt, den Blick gesenkt. Sie hofft, dass es reicht, aber eine Stimme fordert sie leise auf: „Alles.“

Hier liegt der dramaturgische Reiz im plötzlichen Bruch der Erwartung. Die Lesenden erleben die schrittweise Überwindung Emmas. Sie nehmen teil an ihrer Scham, ihrer Unsicherheit, ihrem zaghaften Mut. Der Fokus liegt auf den feinen Regungen: das Zittern ihrer Finger, das Stocken des Atems, das heiße Prickeln auf der Haut.


2. Das bewusste Einlassen: Scham und Neugier

Sophie wusste von Anfang an, dass der Abend fordernd sein würde. Im Sorority-Haus ist es warm, der Raum riecht nach Räucherstäbchen und Parfum. Zwanzig Schwestern sitzen im Kreis, sie bilden eine Art lebendige Mauer. Sophie trägt ein weites Kleid, das sie gewählt hat, weil sie sich sicher darin fühlt. Als die Präsidentin das Ritual erklärt — der Eintritt in die Gemeinschaft verlangt, dass sie nackt in den Kreis tritt — spürt Sophie, wie ihr Herz zu rasen beginnt. Ihr Nacken ist feucht vor Schweiß. Dennoch entscheidet sie sich, die Herausforderung anzunehmen. Mit beiden Händen greift sie den Stoff ihres Kleides, hebt ihn langsam über ihre Hüften, entblößt ihre Unterhose — eine hellblaue Baumwollhose, die sich eng an ihren Schamberg schmiegt. Als sie sich weiter entkleidet, kommen ihr Bauch, ihre kleinen Brüste mit den rosigen Brustwarzen zum Vorschein. Der Raum scheint stiller zu werden. Sophie tritt nackt in den Kreis, ihr Blick schwankt zwischen dem Boden und den Augen der Schwestern. Ihre Arme möchte sie heben, um ihre Brüste und das dunkle Dreieck zwischen den Schenkeln zu bedecken, doch sie zwingt sich, die Hände sinken zu lassen.

Dieses Szenario zeigt eine Protagonistin, die zwischen Scham und Selbstbehauptung schwankt. AutorInnen können die innere Zerrissenheit Sophies ausloten, das Spiel aus Angst, Neugier und dem Wunsch nach Anerkennung intensiv schildern.


3. Der Hauch von BDSM: Unterwerfung aus freiem Willen

Lina betritt den Keller des Sorority-Hauses. Der Raum ist kahl, die Luft kühl, das Licht spärlich. Die nackten Glühbirnen werfen Schatten an die Wände. Ihre nackten Fußsohlen spüren die raue Kälte des Betonbodens. Zwölf Schwestern stehen im Halbkreis, ihre Gesichter ernst, aber nicht feindlich. Die Präsidentin erklärt: „Unsere Gemeinschaft verlangt Hingabe. Wer Teil von uns sein will, muss sich in die Hände der Schwestern geben — freiwillig.“ Lina schluckt. Ihr Mund ist trocken. Sie zögert, doch dann greift sie mit zitternden Fingern den Saum ihres Shirts, zieht es langsam aus. Ihre kleinen Brüste kommen zum Vorschein, die Brustwarzen hart in der Kälte. Ihr Sport-BH folgt, sie spürt, wie die Haut am Rücken sich zusammenzieht. Mit stockendem Atem schiebt sie die Leggings über ihre Hüften, die Knie, die Waden. Ihre schwarze Unterhose streift sie ebenfalls über die Hüften, den Schamberg, die Schenkel. An den Knöcheln hängen die Reste ihrer Kleidung, die sie hastig mit den Füßen abstreift. Nackt steht sie vor den Schwestern. Ihre Arme liegen schützend vor Bauch und Scham, doch eine leise Stimme fordert: „Die Arme an die Seiten.“

Zwei ältere Schwestern treten vor, jede mit einem breiten Lederband in der Hand. Lina spürt das weiche, kalte Material auf der Haut ihrer Handgelenke. Mit jeder Drehung der Riemen um ihre Gelenke pocht ihr Herz schneller. Die Schwestern schnallen sie fest, nicht brutal, aber unmissverständlich. Als die Fesseln schließen, wird Lina bewusst: Dies ist der Moment der Übergabe. Sie hat Kontrolle abgegeben, um Vertrauen zu beweisen. Die Fesseln machen sichtbar, was sie innerlich vollzieht: Sie legt ihre Angst, ihre Scham, ihre Selbstbehauptung in die Hände der Gemeinschaft. Als die Bänder auch ihre Knöchel umschließen, fühlt sie sich verletzlich, ja entblößt wie nie. Doch zugleich spürt sie eine Wärme in sich aufsteigen: eine Mischung aus Angst, Stolz und der Ahnung, angekommen zu sein.

Die Lederfesseln dienen hier dramaturgisch als äußeres Zeichen für Linas innere Entscheidung. Sie symbolisieren, dass sie ihre Eigenständigkeit in diesem Moment für die Zugehörigkeit opfert. AutorInnen können so den Schritt von der Außenseiterin zur Schwester sichtbar machen und die Fesseln als Spiegel ihres seelischen Zustands nutzen.


Tipps für junge AutorInnen

Wenn ihr solche Szenarien beschreibt, lasst eure Protagonistinnen lebendig werden. Zeigt die körperlichen Reaktionen: das Zittern der Finger, die feuchte Haut, das Zucken einer Lippe, das angespannte Zittern der Schamlippen, das Aufrichten der Brustwarzen. Beschreibt auch den Raum: den Geruch von Parfum, das Flackern des Kerzenlichts, die Blicke der Umstehenden. Verzichtet auf abgedroschene Adjektive wie „schön“ oder „perfekt“. Erzählt von Körpern, wie sie sind: weich, eckig, haarig, glatt, mit Dehnungsstreifen oder kleinen Narben. Lasst die Nacktheit nicht zum reinen Schauwert verkommen, sondern nutzt sie, um seelische Prozesse sichtbar zu machen.

Achtet zudem auf die Dramaturgie. Baut Spannung auf: das Zögern, das erste Entblößen, das Beben des Moments, in dem die Protagonistin nackt vor der Gruppe steht. Führt die Lesenden mit präzisen, klaren Sätzen durch die Szene.


Writing Prompt

Schreibe eine Szene, in der eine Studentin namens Mia im Rahmen einer Sorority-Initiation dazu aufgefordert wird, sich vor einer Gruppe ihrer Kommilitoninnen nackt auf einen Stuhl zu setzen. Beschreibe genau, was sie dabei empfindet — körperlich und seelisch — und wie sich die Atmosphäre im Raum auf sie auswirkt. Achte darauf, dass du die Körperteile benennst, die entblößt werden, und zeige, was Mia mit diesen Körperteilen in dem Moment fühlt.

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