Strip Down – Wie eine Entkleidungsszene entsteht

Eine intime Szene zu schreiben, in der sich eine Figur vor einer anderen auszieht, ist eine Herausforderung für jeden Autor. Besonders wenn du noch am Anfang stehst, fragst du dich vielleicht: Wie kann ich so etwas darstellen, ohne dass es peinlich oder kitschig wirkt? In diesem Beitrag zeige ich dir anhand eines konkreten Beispiels, wie du eine solche Szene gestalten kannst – Schritt für Schritt, Kleidungsstück für Kleidungsstück.

Die Grundsituation verstehen

Stellen wir uns ein junges Paar vor. Lisa und Mark kennen sich seit einigen Wochen. Bisher gab es zwischen ihnen nur flüchtige Küsse und scheue Berührungen. Heute ist Lisa bei Mark zu Besuch. Sie trägt ihre Alltagskleidung: Jeans, eine weite Bluse, und – was nur sie weiß – einen hellblauen BH und einen schlichten schwarzen Slip, die sie heute Morgen ohne jeden Hintergedanken angezogen hat.

Als sie zusammen auf dem Sofa sitzen und einen Film schauen, entwickelt sich aus einer Umarmung mehr. Plötzlich stehen sie vor diesem Moment. Lisa will sich vor Mark ausziehen – ungeplant, spontan und mit gemischten Gefühlen.

Die Erzählperspektive wählen

Für unsere Beispielszene nutzen wir Lisas Perspektive. Das erlaubt uns, ihre Gedanken und Gefühle direkt zu zeigen:

Lisa spürte Marks Hände unter ihrer Bluse, warm auf ihrer Haut. Seine Fingerspitzen hinterließen eine Gänsehaut auf ihrem Rücken. Sie wollte mehr, wollte ihn spüren, und gleichzeitig schoss ihr der Gedanke durch den Kopf: Ausgerechnet heute trage ich meine unmögliche Unterwäsche-Kombination.

Alternativ könntest du auch aus Marks Sicht erzählen oder eine neutrale Perspektive wählen. Jede Wahl gibt der Geschichte eine andere Färbung.

Der Rhythmus der Entkleidung

Eine Entkleidungsszene braucht einen Rhythmus aus Aktion und Innehalten. Jedes Kleidungsstück ist eine kleine Schwelle, die überschritten wird. Hier ein Beispiel, wie der Anfang aussehen könnte:

“Ist das okay?” fragte Mark leise, seine Finger an den Knöpfen ihrer Bluse.

Lisa nickte. Sie hätte nicht sprechen können, selbst wenn sie gewollt hätte. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Seine Finger öffneten einen Knopf, dann den nächsten. Mit jedem offenen Knopf wurde ihre Atmung schneller.

Als die Bluse offen war, hielt Mark inne. Er berührte sie nicht, sondern schaute ihr nur in die Augen. In seinem Blick lag eine Frage.

Lisa streifte die Bluse von den Schultern und ließ sie auf den Boden fallen. Der hellblaue BH, den sie trug, war ihr plötzlich peinlich bewusst – er war alt, mit einem kleinen Riss am Träger, den sie mit einer Sicherheitsnadel befestigt hatte.

Merke: Nach jedem abgelegten Kleidungsstück ist Raum für Reaktionen, Gedanken, Dialoge. Diese Pausen erzeugen Spannung und geben der Szene emotionale Tiefe.

Emotionen zeigen

Die körperliche Entblößung geht Hand in Hand mit emotionaler Verletzlichkeit. Beispiel:

Lisa schluckte. Marks Blick auf ihrer Haut war fast körperlich spürbar. Ihre Finger zitterten leicht, als sie nach dem Knopf ihrer Jeans griff. Was würde er denken? Der schwarze Slip passte überhaupt nicht zum hellblauen BH. Und dieser kleine Leberfleck an ihrer Hüfte – hatte er den schon gesehen?

“Du bist wunderschön”, flüsterte Mark, als könnte er ihre Gedanken lesen. Die Wärme in seiner Stimme löste etwas in ihr. Mit einem mutigen Ruck öffnete sie den Knopf und zog den Reißverschluss herunter.

Zeige die Mischung aus Unsicherheit und Verlangen, aus Scham und Hoffnung, aus Zögern und Entschlossenheit. Diese emotionale Achterbahnfahrt macht die Szene lebendig und nachvollziehbar.

Den Körper beschreiben

Wenn deine Figur Kleidungsstücke ablegt, wird ihr Körper sichtbar. Beschreibe ihn respektvoll und natürlich, ohne in medizinische Fachsprache oder übertriebene Idealisierung zu verfallen:

Lisa schob die Jeans über ihre Hüften und trat aus den Hosenbeinen. Sie stand nun in BH und Slip vor Mark, der schwarze Stoff des Slips in deutlichem Kontrast zu ihrer hellen Haut. Sie bemerkte die Gänsehaut an ihren Oberschenkeln – teils von der kühlen Luft, teils von der Spannung des Moments.

Mark streckte die Hand aus und berührte sanft ihre Taille, dort wo eine kleine Narbe von einem Fahrradunfall aus ihrer Kindheit geblieben war. Seine Fingerspitzen folgten der feinen Linie, dann wanderten sie höher, zu den Rundungen ihrer Brüste, die sich unter dem dünnen Stoff des BHs abzeichneten.

Wichtig: Körperteile haben keine moralische Bedeutung. Brüste, Schenkel, Gesäß, Genitalien – alles sind natürliche Teile des Körpers und können ohne falsche Scham benannt werden. Entscheidend ist der Ton, der respektvoll bleiben sollte.

Die letzten Hüllen fallen lassen

Der Moment, in dem die letzten Kleidungsstücke fallen, ist oft der emotionalste. Hier verbinden sich Verletzlichkeit und Intimität am stärksten:

Lisa atmete tief ein. Mit einer Bewegung öffnete sie den Verschluss ihres BHs und ließ ihn zu Boden gleiten. Ihre Brüste waren kleiner als die der Frauen in den Magazinen, und ihre Brustwarzen verhärteten sich sofort in der kühlen Luft. Marks Blick war wie eine Berührung.

“Du auch”, flüsterte sie.

Als Mark sein Shirt über den Kopf zog, gewann sie einen Moment Zeit. Dann hakte sie ihre Daumen in den Bund ihres Slips und schob ihn langsam über ihre Hüften, ließ ihn an ihren Beinen heruntergleiten. Jetzt war sie vollkommen nackt. Ihre dunklen Schamhaare, die sie seit Wochen nicht mehr gestutzt hatte, bildeten ein weiches Dreieck zwischen ihren Schenkeln.

Sie widerstand dem Impuls, die Hände vor den Körper zu halten. Stattdessen stand sie aufrecht da, mit einem leichten Zittern in den Knien, und begegnete seinem Blick.

Die Spannung halten

Wie hältst du die Spannung aufrecht, wenn alle Kleidungsstücke gefallen sind? Indem du den emotionalen Faden weiterspinnst:

Die Stille zwischen ihnen war elektrisch aufgeladen. Lisa sah, wie Marks Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. Sein Blick wanderte über ihren Körper, nicht gierig, sondern mit einer Mischung aus Bewunderung und Ungläubigkeit. Als hätte er Angst, sie könnte verschwinden, wenn er blinzelte.

“Ich habe mir das so oft vorgestellt”, gestand er.

Lisa lächelte. “Und? Entspricht es deinen Vorstellungen?”

Anstatt zu antworten, trat Mark auf sie zu.

Die Spannung entsteht nicht durch explizite Beschreibungen, sondern durch das Unausgesprochene, durch Blicke, kleine Gesten, durch die Elektrizität zwischen den Charakteren.

Tipps zum Mitnehmen

  1. Bleib authentisch: Echte Menschen haben unpassende Unterwäsche, kleine Makel und Unsicherheiten. Diese machen die Szene glaubwürdig.
  2. Nutze alle Sinne: Nicht nur das Sehen ist wichtig. Wie fühlt sich die Haut an? Wie riecht der andere? Welche Geräusche sind zu hören?
  3. Wechsle das Tempo: Schnelle Aktionen, langsame Momente des Innehaltens – dieser Wechsel erzeugt Dynamik.
  4. Verbinde Äußeres mit Innerem: Jedes abgelegte Kleidungsstück kann mit Gedanken und Gefühlen verknüpft werden.
  5. Bleib bei deinen Figuren: Verliere dich nicht in abstrakten Beschreibungen. Das Erlebnis deiner Charaktere steht im Mittelpunkt.

Eine gut geschriebene Entkleidungsszene ist viel mehr als die Beschreibung nackter Haut. Sie ist ein intimer Einblick in die Seelen deiner Figuren, in ihre Ängste und Sehnsüchte, in ihre Verletzlichkeit und ihren Mut. Wenn du es schaffst, diese Tiefe zu vermitteln, wird deine Szene die Leser berühren – weit über den körperlichen Aspekt hinaus.

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