Als Autorin oder Autor wirst du irgendwann harsche Kritik einstecken müssen. Sei es ein Ablehnungsschreiben eines Verlags, in den du große Hoffnungen gesetzt hattest, oder negative Kommentare in Literaturforen im Internet. Es wird immer Leute geben, die deinen Text für schrecklich halten. Und andere, die sie zu schätzen wissen. Aber wer hat die Macht, deine Arbeit wirklich zu bewerten, außer dir selbst? Und wem erlaubst du, diese Macht über dich zu haben? Woody Allen hat einmal gesagt, er lese gar keine Kritiken, denn wenn er auf die guten Kritiken positiv reagiere, müsste er auch die negativen anerkennen. Was sind also die besten Tipps für den Umgang mit Kritik als Schriftsteller/in?
Denke daran, dass nicht alle Kritik gleich ist
Es ist wichtig, zwischen konstruktiver Kritik und destruktiver Kritik zu unterscheiden. Konstruktive Kritik ist, wenn jemand ein Problem in deinem Text feststellt und hilfreiche Vorschläge macht, wie du ihn verbessern kannst. Destruktive Kritik hingegen ist rein negativ und bietet keine Lösung. Es ist wichtig, konstruktive Kritik anzuerkennen und zu schätzen, denn sie kann dir helfen, deinen Text zu verbessern. Dabei solltest du aber auch im Hinterkopf behalten, dass es verschiedene Auffassungen davon gibt, was Literatur eigentlich erreichen soll. Wollen die Leute, die deine Texte “verbessern”, wirklich das Gleiche wie du?
Irgendein Autor hat mal gesagt, er würde konstuktive Kritik als Hinweis dafür nehmen, dass an seinem Text irgendetwas noch nicht stimme. Er schaue sich diese Passagen daraufhin noch einmal genau an und überlege, ob er eine Verbesserungsidee habe. Er würde aber grundsätzlich nicht die Verbesserungsvorschläge übernehmen, da niemand außer ihm selbst authentisch wie er selbst schreiben könne.
Destruktive Kritik solltest du dahingegen völlig ignorieren, da sie keinen Wert hat. Sie ist auch nicht für dich geschrieben, sondern um das Ego des Kritikers zu streicheln, der glaubt, sich über dich erheben zu können. Lass dich auf seine Ego-Spiele nicht ein!
Reagiere mit Anstand
Es ist normal, dass wir uns verteidigen, wenn uns jemand kritisiert. Die Frage ist jedoch, ob dies irgendjemanden weiterbringt. Ich kenne Autoren, die Kritkern in langen privaten Briefen versuchen klarzumachen, warum sie ihre Texte genau so geschrieben haben, wie sie es taten. Auch in Online-Kommentaren erlebe ich regelmäßig Autoren, die ihr Werk ausführlich verteidigen. Aber ich bezweifle, dass auch nur ein Leser seine Meinung wegen so einer Selbstrechtfertigung ändert. Im Gegenteil: Der Eindruck entsteht, als seist du halsstarrig und würdest mit Kritik nicht umgehen können.
Auch ist es nie hilfreich, mit Wut zu reagieren. Denk daran, dass jeder ein Recht auf seine Meinung hat und dass nicht jeder deinen Text mögen kann. Wenn du kurz und freundlich auf Kritik reagierst, kannst du dir einen Ruf als reifer und professioneller Autor aufbauen. Aber verzichte nach Möglichkeit auf eine inhaltliche Diskussion. Die einzige Ausnahme, die ich hier machen würde, wäre die Kritik eines Mentors oder eines treuen Beta-Lesers.
Konzentriere dich auf das Positive
Es ist leicht, sich auf das negative Feedback zu konzentrieren, das du erhältst. Aber ein negativer Kommentar kann dich weiter nach unten ziehen, als zehn positive deine Stimmung wieder aufhellen können. Es liegt einfach in der Natur des Menschen, sich negative Kritik zu Herzen zu nehmen. Aber es ist genauso wichtig, sich auf das Positive zu konzentrieren. Schätze die Menschen, die deine Texte mögen, und die Komplimente, die du erhältst. Diese Leser bilden deine Zielgruppe.
Vergiss nie, dass nur die allerwenigsten Autoren von allen gleichermaßen geschätzt werden. Wenn du für dich die Niesche gefunden hast, in der du deine Texte ansiedelst, dann schau zunächst bei jeder Kritik, ob dich der Kritiker nicht genau aus dieser Niesche vertreiben will und dich lieber ganz woanders sähe. Es ist wichtig, dass du Vertrauen in dich, deine Arbeit und deine Vision hast.
Kritik kann Aufmerksamkeit generieren
Selbst negative Rezensionen können dazu führen, dass Menschen auf ein Werk aufmerksam werden. Neugier und der Wunsch, selbst eine Meinung zu bilden, können dazu führen, dass Leser das Buch entdecken. Außerdem können kontroverse Meinungen zu öffentlichen Diskussionen führen, die das Interesse an deinem Werk steigern. Menschen mögen es, verschiedene Standpunkte zu diskutieren, und dies kann zu einem höheren Grad an öffentlicher Aufmerksamkeit führen. Sieh negative Kritik daher als kostenlose Werbung für dich, selbst wenn sie eigentlich genau das Gegenteil will.
Der Umgang mit Kritik kann schwierig sein, aber es ist eine wichtige Fähigkeit, die du entwickeln musst. Erinnere dich daran, dass nicht jede Kritik gleich ist. Wenn du dich von deinem Schreiben distanzierst, kannst du sie nicht persönlich nehmen; wenn du offen bleibst, kannst du dein Schreiben verbessern; wenn du mit Anstand reagierst, kannst du einen Dialog eröffnen; und wenn du dich auf das Positive konzentrierst, bleibst du motiviert. Nutze diese Strategien, um konstruktiv mit Kritik umzugehen, und denke vor allem daran, dass dein Schreiben wertvoll ist und die Macht hat, andere Menschen zu beeinflussen.