Körpermerkmale in der griechischen Tragödie: Die Locke des Orestes

In Aischylos’ Stück “Die Choephoren” ist Orestes die Hauptfigur, die den Mord an ihrem Vater rächen will. Eine Haarlocke von Orestes und sein Fußabdruck bekommen eine zentrale Bedeutung, da Elektra durch sie ihren Bruder erkennt.

In dem Stück lebt Orestes seit der Ermordung seines Vaters im Exil, und seine Rückkehr ist seiner Schwester Elektra zunächst unbekannt. Als Elektra jedoch einem Fremden begegnet, der die gleiche Haarlocke wie ihr Bruder trägt, beginnt sie zu vermuten, dass es sich bei dem Fremden um Orestes handeln könnte. Später, als sie seine Fußabdrücke sieht, ist sie überzeugt, dass der Fremde tatsächlich ihr Bruder ist.

Die Bedeutung dieser körperlichen Details liegt darin, dass sie als Zeichen des Erkennens und der Identifikation dienen. In der griechischen Tragödie spielen physische Attribute und körperliche Merkmale oft eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Identität, die Absichten oder die Emotionen der Figuren zu enthüllen.

In Euripides’ “Elektra” gibt es eine ähnliche Szene, in der Elektra ihren Bruder an seinem Fußabdruck erkennt. Dies deutet darauf hin, dass das Motiv des körperlichen Erkennens in der griechischen Tragödie ein beliebtes und beständiges Motiv war, und es unterstreicht die Bedeutung des Körpers bei der Vermittlung von Bedeutung und der Vermittlung des emotionalen und psychologischen Zustands der Figuren.

Anwendung in der modernen Dramaturgie

Auch in vielen modernen Drehbüchern und Filmen werden physische Attribute oder körperliche Merkmale als Mittel zur Wiedererkennung oder Identifizierung eingesetzt.

In dem Film “Die Bourne-Identität” beispielsweise wird der Protagonist Jason Bourne durch einen unter die Haut implantierten Mikrochip identifiziert, der als Schlüsselinformation bei der Entschlüsselung seiner wahren Identität dient. In “The Matrix” erkennt man Neo an dem Symbol der Matrix, das auf seine Haut tätowiert ist.

In dem Film “Prestige – Die Meister der Magie” erkennen sich zwei rivalisierende Magier an einem körperlichen Merkmal – dem fehlenden Finger an einer ihrer Hände. In ähnlicher Weise erkennt die Figur des Deckard in “Blade Runner” die Replikanten an ihren leuchtenden Augen, einem besonderen körperlichen Merkmal, das sie von den Menschen unterscheidet.

Dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie in modernen Drehbüchern und Filmen körperliche Attribute und körperliche Merkmale weiterhin als Mittel zur Erkennung oder Identifizierung verwendet werden, genau wie in der griechischen Tragödie.

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