GNTM 2021/13 DAS NACKTSHOOTING: Romina

So, wie die ganze Sendung einer strengen Dramaturgie unterliegt, die allwöchentlich im Eliminationwalk ihren Höhepunkt findet, unterliegen auch die einzelnen Prüfungen in ihrer Inseznierung der klassischen Aufteilung in Einleitung, Durchführung und Schluss. Ich schaue mir dies einmal für das Nacktshooting etwas genauer an.

Die erste, deren Shooting gezeigt wird, ist Romina. Die Sequenz beginnt, wie es für die Einleitung zu einem Shooting folgerichtiger nicht sein könnte, mit dem Schminken. Rominas Gesicht in Großaufnahme, wie sie sich gerade noch einmal die Wangen, Stirn und Nase nachpudert. Darüber wird der Ton eines Interviews mit ihr gelegt, in dem sie ihren Plan für das Shooting erläutert: “Ich nehme mir diese Woche vor, locker zu sein, alles ein bisschen cooler anzugehen, den ganzen Druck und die Unsicherheit komplett beiseite zu legen.”

Und um dieses Thema zu vertiefen, wird auf ein Gespräch geschnitten, das Romina mit Dascha geführt hat. Dascha erklärt darin: “Meistens denke ich mir, okay, entweder es klappt oder es klappt halt nicht.” Romina lächelt wissend, während Dascha fortfährt: “Wenn du dir Druck machst, dann hast du keine Zeit. Du bist dann so festgefahren.” Romina nickt bestätigend, als habe sie das Orakel verstanden, ist aber doch ein wenig überrascht, als Dascha dann auf sie zustürmt und sie herzlich umarmt. Sie wendet ihr Gesicht ab, damit ihr die Farbe nicht verschmiert, lacht aber gleich darauf wieder.

Und noch einmal erklärt sie: “Ich gehe locker an die Sache ran, weil sonst könnte ich das auch gar nicht. Sonst bin ich gleich wieder so aufgeregt und nicht bei mir.” Damit dürfte das Thema gesetzt sein. Drei Statements in Folge zum Thema Druck – das baut zumindest eine gewisse Erwartungshaltung auf.

Sie betritt im Bademantel das Setting für den Shoot, trägt dazu aber weiße Highheels, die Zehen ebenso rot lackiert wie Mund und Fingernägel. Zunächst stoffelt sie ein wenig planlos durch die Halle, bis sie schließlich Heidi Klum und den Fotografen Markus Janz entdeckt und sie begrüßt.

Hier wird erst einmal Janz vorgestellt. Die Szene, in der er sich präsentiert, wirkt dabei wie ein Exkurs. Offensichtlich redet er mit der Kamera und nicht mit Romina. Er erzählt von seinen 15 Jahren, die er in Paris und New York gearbeitet hat. Dabei werden Fotos von ihm eingeblendet, ohne jedoch einzelne Namen der Abgebildeten zu nennen. Stattdessen erklärt er: “Mir ist heute wichtig, dass sie individuell ihren Charakter herausarbeiten, dass sie einfach vom Posing her verschiedene Dinge anbieten und das es ein ästhetisches Bild ergibt.”

Heidi Klum kommentiert, was sie sieht. Warum sie das tut, wird nicht wirklich klar, denn die Zuschauer sehen es ohnehin: “Romina hat sich selbst gestylt. Ich sehe schöner, roter Lippenstift, schöne betonte Augen, eher wuschelig die Haare. Und natürlich nichts drunter. Und – rote Nägel.” – “Passend zum roten Look”, erklärt Romina.

Markus Janz zeigt Romina kurz das Set, das aus einer alten Kabeltrommel, einem ausrangierten Kühlschrank, einem alten schwarzen Sofa, einer umgeworfenen Mülltonne und pointiert dekorierten Europaletten besteht. Drei verschiedene Posen, aufgenommen in den verschiedenen Winkeln des Sets, sollen später zu einem einzigen Foto zusammengestellt werden.

Noch einmal ein O-Ton von Heidi Klum: “Bei unserem heutigen Shooting erwarte ich von den Models, dass sie mich mit ihrer Kreativität und Wandelbarkeit umhauen. Deshalb shooten wir nicht nur ein Motiv oder zwei, sondern insgesamt gleich drei unterschiedliche Motive. Wie in zahlreichen bekannte Kampagnen werden die drei Aufnahmen anschließend als Fotomontage zu einem Bild vereint. Aber aufgepasst: Meine Models haben nur 90 Sekunden Zeit, um den Fotografen und mich mit ihren drei schönsten Posen zu begeistern.”

Schnitt auf die Instruierung Rominas. “Guck, dass du wirklich alles bedeckt hast und das du schön aussiehst, dass deine Haare toll liegen, dass die Pose toll ist. Wir wollen es auch nicht zu sexy haben. Es soll nicht vulgär aussehen. Es sollen natürlich kunstvolle Fotos sein – also nicht zu sehr ins Hohlkreuz gehen, den Hintern nicht zu raus, also nicht zu miau – nicht zu doll. Cool und lässig, modern, als hättest du Klamotten an, auch.” Romina nickt zu all dem. Klingt ja auch einleuchtend.

“Wir machen zwei Runden”, erklärt Markus Janz. “Wir fangen mit der ersten Runde an, und dann gibt’s eine Kritik von uns. Und dann schauen wir, wie du die zweite Runde besser machen könntest. Aber vielleicht klappt es schon in der ersten, wer weißt.”

Und Romina legt los. Sie hat sich zunächst den Kuhlschrank ausgesucht, bedeckt ihre Brust mit einem Arm, geizt aber ansonsten nicht mit ihren Kurven. Heidi Klum verzieht das Gesicht: “Okay, das ist jetzt aber sehr heiß.”

Schnell läuft Romina zu ihrem nächsten Subset. Dass dabei ihre Brüste frei schwingen, scheint sie nicht zu stören. Die Regie wird die entsprechenden Körperteile schon vor der Ausstrahlung blurren. Trotzdem fühlt sich Heidi Klum bemüßigt, mahnend einzugreifen: “Romina, nicht so schnell. Bedeck dich lieber schön, ein bisschen bedachter deine Posen.”

Das mit dem “bedachter” bleibt dann aber weitestgehend ungehört, denn Romina hastet von einer location zur nächsten, nimmt kurz eine Pose ein, um gleich darauf wieder aufzuspringen. Später wird sie dies mit dem Zeitdruck erklären, umter dem sie stand. Immerhin hatte sie für das komplette Set ja nur neunzig Sekunden Zeit.

Während sich Romina auf der Kabeltrommel räkelt, meint auch Markus Janz, ein wenig intervenieren zu müssen: “Okay, versuche, ein bisschen cooler zu sein und nicht so lasziv.”

Dann sind ihre anderhalb Minuten aber auch schon um. Heidi Klum findet ein paar hilfreiche Worte: “Lass dir ein bisschen mehr Zeit. Bring ein bisschen Ruhe rein. Mach deine Posen so, als hättest du Klamotten an. Denn es ist sehr … miau, miau.” Sie faucht und bewegt ihre Hände wie ein Kätzchen aus dem Musical Cats. Romina schmunzelt.

“Wenn man nackt ist”, erklärt Romina in die Kamera, “ich fühl mich dann halt extrem sexy. Ich mag meinen Körper. Ich liebe meinen Körper. Und ich glaube, ich bin da etwas zu sehr abgeschwiffen. Aber jetzt versuche ich, cooler zu sein.”

Sie bietet bei der zweiten Runde dementsprechend mehr Rücken. Ihr Gesichtsausdruck ist abgeklärt. Und Heidi Klum bestätigt: “Ja, diese Runde ist schon viel cooler.” – “Viel besser”, sagt auch Markus Janz. Noch einmal Heidi: “Das hat sie sofort verstanden und auch gleich gut umgesetzt.”

Neben dem Rücken bietet sie nun auch ihr Profil, mit dem Po an die Kabeltrommel gelehnt, ihre Brust mit der Hand geschützt. “Das Profil war auch nicht schlecht”, kommentiert Markus Janz.

Als sie versucht, sich auf die Rückenlehne des alten Sofas zu setzen, rutscht sie etwas aus und kann sich nur mit Mühe abfangen. Die Filmkamera hält gnadenlos drauf, während Rominas Arme zur Seite fliegen. Natürlich bekommt der Fernsehzuschauer dies nur geblurrt zu sehen, die Brüste mit einem Filter künstlich verschwommen. Aber ich frage mich bei solchen Szenen schon, was mit den Originalbändern passiert und zu welchen Preisen zu gehandelt werden.

Romina nutzt ihren Ausrutscher sofort, um sich auf dem Sofa liegend eine neue Pose einfallen zu lassen, was Markus Janz mit einem “Sehr gut” quittiert. Und auch Heidi Klum bestätigt, während sich Romina bereits an den Europaletten zusammenkrümmt, um nicht zu viel Haut zu seigen: “Also, dir fallen sehr viele schöne Posen ein, Romina.”

Aber das war es dann auch schon mit den zweiten neunzig Sekunden. “Also, ich muss sagen: Super umgesetzt”, fasst Heidi Klum das Shooting zusammen. Du hast es wirklich verstanden.” Und Romina bestätigt: “Das hat sich viel besser angefühlt.”

Und zu Markus Janz gewandt erklärt Heidi: “Romina hat bis jetzt noch keinen Job abbekommen. Aber ich hoffe, das ändert sich bald.” – “Finde ich auch”, entgegnet Romina. “Ich geb nicht auf, ich mache weiter! Wie jetzt.”

Mit herzlichen “Danke schön” in alle Richtungen verabschiedet sich Romina. Ihr wird der Bademantel gebracht, sie schlüpft hinein und rennt im selben Moment auch schon von der Location weg, hin zu ihren wartenden Kolleginnen.

In der Zwischenzeit unterhält sich Heidi noch ein wenig mit Markus Lanz, dem Fotografen: “Also, ich finde, Romina hat schon wirklich gut vorgelegt. Und es ist auch schon nicht mehr so lasziv und so sexy, wie sie das in der ersten Runde gemacht hat. Ich finde, jetzt hat sie noch mal die Kurve gut gekriegt.”

Im Backstagebereich erzählt Romina den anderen dann von der konkreten Aufgabenstellung und betont auch noch einmal, wie gut Heidi Klum die Ergebnisse gefallen hätten. Und sie greift noch einmal das Thema auf, das diese ganze Sequenz eingeleitet und durchzogen hat: “Am Anfang habe ich halt sehr meinen Körper sexy in Szene gesetzt, lag da. Und Heidi meinte, okay, dass sei jetzt sehr sexy, mach’s ein bisschen cooler. Und am Ende meinte sie dann: Boah, krass, voll cool, besser. Also: Taut auf, seid cool. Ich war richtig locker. Ich bin null aufgeregt, gar nicht. Ich bin immer noch gerade so richtig im Mood. Ich hatte Spaß.”

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