Der menschliche Körper ist ein Kunstwerk, und die erotische Literatur konzentriert sich oft auf seine verführerischen Qualitäten. Während Brüste und Genitalien die offensichtlichen Schwerpunkte sind, sind Schriftsteller schon lange von der Anziehungskraft des Gesäßes fasziniert. Von der klassischen Literatur bis hin zur modernen Erotik wurde das Gesäß als Zone der Lust, als Symbol der erotischen Macht und als Quelle der Schönheit und Sinnlichkeit erforscht. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns die erotische Anziehungskraft des Hinterns in der Literatur genauer an und untersuchen, was ihn zu einem so faszinierenden und vielseitigen Körperteil macht.
Das Gesäß war in vielen Kulturen im Laufe der Geschichte schon immer eine Quelle der Faszination. Im alten Rom zum Beispiel war die ideale Figur ein runder, üppiger Hintern. Auch in Japan zeigten die Ukiyo-e (Holzschnitte) aus der Edo-Zeit Frauen mit kurvigen Hüften und prallen Pobacken, die als Zeichen von Schönheit und Fruchtbarkeit galten.
In der Literatur wird das Gesäß oft als Symbol für Macht und Dominanz verwendet. In Marquis de Sades “Justine” zum Beispiel benutzt die sadistische Madame Dubois die unschuldige Protagonistin, indem sie sie zwingt, sich auf offener Bühne vor Publikum nackt auszuziehen und, als krönender Abschluss, ihr Gesäß den Zuschauern zu präsentieren. In Vladimir Nabokovs “Lolita” wird der Protagonist Humbert Humbert von dem “knospigen Glanz” seiner 12-jährigen Stieftochter verführt, als er einen Blick auf ihr Gesäß erhascht. In beiden Fällen profitiert die Szene von der Kluft zwischen den unschuldigen Beobachteten und dem Verlangen, das sie in den Beobachtern erwecken.
In Henry Millers “Wendekreis des Krebses” zum Beispiel liebt der Protagonist seine Partnerin von hinten, was als eine Stellung beschrieben wird, die “die Frau von der Last befreit und sie dem Mann aufbürdet”. Auch die bekannte “Doggy-Style”-Stellung wird in Erotikbüchern oft als Möglichkeit für den Mann dargestellt, die Kontrolle zu übernehmen und seine Partnerin zu dominieren. Auf diese Weise kann das Gesäß als Ort der Hingabe oder des Ausgeliefertseins an den Willen eines anderen gesehen werden.
Das Gesäß kann aber auch einfach eine Quelle der Sinnlichkeit und des Vergnügens sein. In E.L. James “Fifty Shades of Grey” lobt die Protagonistin Anastasia Steele das Gesäß ihres Liebhabers als “straff” und “fest”, was sie unglaublich sexy findet. Auch in Anaïs Nins “Delta der Venus” beschreibt eine Figur das “betörende” Hinterteil ihres Liebhabers als “aufregende Landschaft”. In diesen Fällen wird das Gesäß als Quelle körperlicher Lust und Anziehungskraft gefeiert, ein Körperteil, der unwiderstehlich zum Berühren, Küssen und Streicheln ist.
Schließlich lässt sich die erotische Anziehungskraft des Gesäßes auf unsere Urinstinkte als Menschen zurückführen. Im Laufe der Evolution haben Primaten ihr Gesäß benutzt, um Fruchtbarkeit, Unterwerfung und Dominanz zu demonstrieren und um Partner anzuziehen. In der modernen Gesellschaft spielt das Gesäß vielleicht nicht mehr die gleiche biologische Rolle wie früher, aber es übt immer noch eine wirksame Anziehungskraft auf das Unterbewusstsein aus. Und in der Literatur nutzen Schriftstellerinnen und Schriftsteller das Gesäß weiterhin als Mittel, um diese ursprünglichen Triebe und tief sitzenden Wünsche zu erforschen.
Das Gesäß scheint ein ungewöhnliches Körperteil zu sein, um es in der erotischen Literatur zu thematisieren, aber es hat eine reiche Geschichte und Symbolik, die Schriftstellerinnen und Schriftsteller seit jeher fasziniert. Ob als Symbol für Macht, Dominanz, Unterwerfung oder Sinnlichkeit oder einfach als unwiderstehlicher Teil der menschlichen Gestalt – das Gesäß fasziniert und erregt die Leserinnen und Leser immer wieder. Als Autorinnen und Autoren ist es wichtig, alle Aspekte der menschlichen Sexualität zu berücksichtigen und die ganze Bandbreite der erotischen Möglichkeiten zu erkunden – und das Gesäß ist nur ein Teil dieser faszinierenden Landschaft.