Archiv der Kategorie: Erotika schreiben

Wir analysieren Texte aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch und machen uns Gedanken, wie qualitativ hochwertige Erotik heute aussehen kann. Wir haben keine Patentrezepte, sondern bringen unsere Überlegungen und Überzeugungen zur erotischen Literatur zu Papier.
Dabei sehen wir die hier vorgestellten Texte als “Work in Progress” an, die ständig erweitert und aktualisiert werden, sobald wir neue, spannende Beispiele oder Themen finden. Im Idealfall entsteht so mit der Zeit ein Ideenpool der erotischen Literatur für alle, die selbst schreiben.

Kleidung, Kontrolle und Scham – Feministische Lesarten erotischer Szenen

Kleidung ist in der erotischen Literatur nie nur Dekoration.Sie ist Grenze, Sprache, Machtinstrument.Sie verdeckt nicht bloß, sie definiert, was gezeigt werden darf.Wer Kleider beschreibt, beschreibt gesellschaftliche Regeln. Ein Rock, der zu kurz erscheint, ein Reißverschluss, der sich öffnet, eine Uniform, die Lust in Autorität verwandelt – all das sind mehr als Stoffe.Sie sind soziale Marker, … Kleidung, Kontrolle und Scham – Feministische Lesarten erotischer Szenen weiterlesen

Wie man erotische Spannung über mehrere Kapitel hält, ohne zu früh zu entladen

Erotische Spannung entsteht nicht durch Handlung, sondern durch Aufschub.Sie lebt von Energie, die nicht entladen wird.Viele junge Autor*innen verwechseln Spannung mit Ereignis:Sie lassen Figuren zu schnell miteinander schlafen – und wundern sich, warum die Geschichte danach flachfällt. Doch Erotik folgt anderen Gesetzen als Plot.Sie ist kein Ziel, sondern ein Strom.Man muss ihn lenken, nicht stoppen. … Wie man erotische Spannung über mehrere Kapitel hält, ohne zu früh zu entladen weiterlesen

Erotische Dissoziation – Wenn Lust und Angst zugleich empfunden werden

Erotische Dissoziation beschreibt ein komplexes Gefühl. Lust und Angst mischen sich dabei intensiv. Der Körper reagiert mit Erregung. Gleichzeitig signalisiert der Geist Gefahr. Dieses Phänomen fasziniert viele Autoren. Es entsteht oft in intimen Momenten. Die Psyche spaltet sich auf. Ein Teil genießt die Berührung. Der andere Teil fürchtet die Konsequenzen. Solche Erfahrungen sind real. Sie … Erotische Dissoziation – Wenn Lust und Angst zugleich empfunden werden weiterlesen

Erotik als Selbstermächtigung – Schreiben gegen den internalisierten Blick

Wenn der fremde Blick in uns wohnt Wir wachsen mit Bildern auf, die uns sagen, wie ein Körper zu sein hat, um begehrenswert zu gelten.Diese Bilder blicken zurück, selbst wenn niemand da ist.Sie sitzen in Umkleidekabinen, in Selfiekameras, in unseren Gedanken.Das ist der internalisierte Blick – der Moment, in dem wir anfangen, uns selbst so … Erotik als Selbstermächtigung – Schreiben gegen den internalisierten Blick weiterlesen

Der ENF-Moment als dramaturgischer Wendepunkt – von Scham zu Selbstermächtigung

Der sogenannte ENF-Moment – die Szene, in der eine Frau unfreiwillig nackt wird – ist in der erotischen Literatur kein Zufall, sondern ein dramaturgisches Werkzeug. Er steht für den Augenblick, in dem eine Figur alles verliert, was sie schützt: Kleidung, Kontrolle, Fassade. Was danach folgt, entscheidet über die Bedeutung der Szene. Denn der ENF-Moment ist … Der ENF-Moment als dramaturgischer Wendepunkt – von Scham zu Selbstermächtigung weiterlesen

Warum peinliche Momente Leser*innen fesseln

Das Mitgefühl des Lesers beginnt im Körper Es gibt Emotionen, die wir nur lesend erleben können – und Scham gehört zu den intensivsten.Wenn eine Figur in einem Moment des Kontrollverlusts steht, spüren Leser*innen etwas, das über bloßes Mitleid hinausgeht: Sie fühlen sich im eigenen Körper betroffen. Peinlichkeit löst eine spiegelneuronale Reaktion aus.Der Hals wird warm, … Warum peinliche Momente Leser*innen fesseln weiterlesen

Female Gaze vs. Male Gaze – wie sich der erotische Blick verändert

Der Blick als Besitz Seit es Bilder gibt, gibt es den männlichen Blick.Er rahmt Frauen, ordnet sie ein, beleuchtet sie von außen. In Kunst, Film, Literatur sind weibliche Körper jahrhundertelang so gezeigt worden, wie Männer sie sehen wollten – nicht, wie Frauen sich selbst fühlen. Der klassische Male Gaze ist ein System aus Perspektive und … Female Gaze vs. Male Gaze – wie sich der erotische Blick verändert weiterlesen

Die Umkehrung der Blickrichtung – wie du voyeuristische Szenen neu erzählst

Wer sieht wen? Im Zentrum jeder erotischen Szene steht der Blick. Er entscheidet, wer Kontrolle hat, wer begehrt und wer zum Objekt wird. Doch allzu oft folgt die Literatur einer alten Choreografie: Ein Mann sieht eine Frau, sein Blick entkleidet sie, sein Begehren strukturiert den Text.Moderne Erotik verlangt eine Umkehrung dieser Blickrichtung. Sie fragt: Was … Die Umkehrung der Blickrichtung – wie du voyeuristische Szenen neu erzählst weiterlesen

Scham als Motor der Handlung – warum peinliche Momente Figuren zum Wachsen bringen

Der Körper verrät, was Worte verbergen Scham ist eine der stärksten Emotionen, die du in einer Szene auslösen kannst. Sie brennt heißer als Wut und lähmt zugleich stärker als Angst. Scham ist kein Gedanke, sondern eine Körpererfahrung: das plötzliche Erröten, der beschleunigte Puls, der trockene Mund. Erst danach setzt das Denken ein – Was habe … Scham als Motor der Handlung – warum peinliche Momente Figuren zum Wachsen bringen weiterlesen

Die Backstory deiner Protagonist*innen: Warum du den ganzen Eisberg kennen musst

Unsichtbare Tiefen Wenn du eine Figur erschaffst, siehst du zunächst nur die Spitze ihres Lebens. Ihr Lächeln, ihr Kleidungsstil, ihr Verhalten im Seminar oder im Bett. Doch wie bei einem Eisberg liegen die entscheidenden Schichten verborgen unter der Oberfläche. Elternhaus, Freundschaften, Schulzeit, erste Liebe, sexuelle Erfahrungen – all das prägt sie, auch wenn du es … Die Backstory deiner Protagonist*innen: Warum du den ganzen Eisberg kennen musst weiterlesen