Offensichtlich haben sich zwei Jugendliche aus Hamburg Harvestehude am vergangenen Freitagabend meine Erzählung „Blind Walk“ zum Vorbild genommen und sind nackt durch den Stadtteil gelaufen.
Nach wie vor gilt, dass es in Hamburg nicht per se verboten ist, sich unbekleidet in der Öffentlichkeit zu zeigen. Schwierig wird es erst in dem Augenblick, in dem Bürger sich durch das Betrachten der bloßen Haut belästigt fühlen und dies zum Ausdruck bringen.
In diesem speziellen Fall sollen die beiden Jugendlichen zudem von Fußgänger in der Parkallee auf ihr ungewöhnliches Verhalten aufmerksam gemacht worden und in dem daraufhin entstandenen Meinungsaustausch auch handgreiflich geworden sein. Der Polizeibericht redet in diesem Zusammenhang von „Angriffen gegen Passanten“.
Strafverschärfend kommt hinzu, dass sich die beiden Jugendlichen massiv gegen das Eingreifen der hinzugerufenen Polizei gewehrt und sich selbst unter dem Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray wenig schuldbewusst gezeigt haben.
Einer der beiden Nackten trat die Flucht an, lief durch diverse Gärten am Grindelberg, versuchte schließlich sogar, den Wagen eines gerade parkenden Lieferdienstes zu entwenden, in dem noch der Schlüssel steckte, um damit vor der Polizei zu flüchten.
Da der Siebzehnjährige augenscheinlich im Führen eines Wagens noch etwas ungeübt war, musste er nach einem Unfall seine Flucht zu Fuß fortsetzen und wurde dabei schließlich in der Klosterallee festgesetzt.
Halten wir also fest: Es ist auch weiterhin nicht verboten, nackt durch Harvestehude zu laufen. Dabei sollte aber tunlichst vermieden werden, den Zorn vorbeikommender Passanten auf sich zu ziehen. Und sollte gar die Polizei am Ort des Geschehens auftauchen, sind Diskussionen sinnlos, da diese sonst als „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ gewertet werden und empfindliche Strafen nach sich ziehen können.
Quelle: https://mycitynews.de/jugendliche-rennen-nackt-durch-hamburg-man-greift-polizisten-an/